Der Markt ist idealtypisch im Modell der vollkommenen Konkurrenz durch gleichberechtigte Akteure und diskrete Transaktionen gekennzeichnet – und setzt bei der Koordination der Transaktionen auf Wettbewerb, Eigeninteresse und Selbstregulation durch den Preismechanismus. Obwohl typisch für den Fremdleistungsbezug, ist die Marktform gerade wegen der mit ihr verbundenen diskreten, also ‚geschichtslosen’ Transaktion für die Übertragung insbesondere von Wissen und das Hervorbringen von Innovationen eher ungeeignet.  Je mehr die Marktform in der Wirklichkeit allerdings von diesem idealtypischen Modell abweicht, desto eher kann sie die Übertragung von Wissen zwischen Unternehmungen ermöglichen und damit die Entwicklung von Innovativem unterstützen. Reale Marktstrukturen sind dabei im Wesentlichen das Ergebnis emergenter Prozesse und nicht bewusster Planung. In deren Folge entsteht eine „spontane Ordnung“ (Hayek), die weitere Austauschprozesse orientiert, allerdings durch eine gewisse Flüchtigkeit der Beziehungen gekennzeichnet ist. Gleichwohl sind reale Märkte nicht bloß durch diskrete Transaktionen, sondern auch durch länger anhaltende Geschäftsbeziehungen (z.B. im Fall des Wiederholungskaufs bei demselben Lieferanten) gekennzeichnet. Zudem sind sie ohne Einbettung in die jeweils aktuellen Austauschprozesse überdauernden Institutionen, zum Beispiel ein die Verfügungsrechte und den Wettbewerb sicherndes Regelwerk, nicht denkbar. Die Marktakteure können Einfluss auf diese Institutionen nehmen und versuchen, sie ihren Interessen entsprechend zu gestalten.
 
Diese soziale Einbettung von Marktprozessen wird nicht zuletzt durch die Netzwerkforschung hervorgehoben, ohne dass damit allerdings Märkte und Netzwerke als Organisationsform ökonomischer Aktivitäten gleichgesetzt würden. Eine Produktion in Netzwerken setzt als Organisationsform im Kern auf Netzwerke, vernachlässigt allerdings dabei die Bedeutung weder hierarchischer noch marktlicher Organisation oder Koordination der Aktivitäten.

 

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