Kurzbeschreibung

Die Veranstaltung basiert auf dem Ansatz des problemorientierten Lernens (POL), bei dem insbesondere das selbstorganisierte Lernen und die sozial-kommunikativen Kompetenzen im Fokus stehen, und wird als Inverted Classroom umgesetzt. Online-Medien wie Videos, Blogs und soziale Netzwerke bilden einen zentralen Bestandteil des Seminars. Mit der Wahlpflichtveranstaltung wird das Problem in der veterinärmedizinischen Ausbildung aufgegriffen, dass das aktuelle Curriculum an deutschen Hochschulen keine kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Grundausbildung beinhaltet und die Selbstständigkeit von Tierärzt/innen aufgrund mangelnder betriebswirtschaftlicher Kenntnisse oft durch wirtschaftliche Schwierigkeiten belastet wird. In dieser Veranstaltung wird daher - über die interdisziplinäre Verbindung von Veterinärmedizin und Wirtschaftswissenschaften - Studierenden der Veterinärmedizin praxisnahes und betriebswirtschaftliches Grundwissen für die Gründung einer eigenen tierärztlichen Praxis vermittelt. 

Inhaltsverzeichnis

Lehrveranstaltung

Geeigneter Veranstaltungstyp

Blended-Learning (Inverted Classroom)

Lehrende/r

Fachbereich Veterinärmedizin: Dr. med. vet. Carolin Deiner, MBA

Fachbereich Wirtschaftswissenschaft: Prof. Dr. Martin Gersch

TN-Zahl

30 - 80

Phase

Wahlpflichtveranstaltung für Teilnehmer/innen ab dem 3. Studienjahr, Winter- und Sommersemester                  

Dauer

2 Semester

Werkzeuge

Externe Tools können fakultativ zu den zentralen Systemen der Freien Universität (Wiki, Blog, LMS usw.) eingesetzt werden. Die Beschreibung zu den externen Anwendungen (Informationen zu den Werkzeugen, Einsatzszenarien, Praxisbeispiele) finden Sie in der IdeenBar zu Lehre und Wissenschaft 2.0. Bitte beachten Sie hierzu die Datenschutzbestimmungen der Freien Universität Berlin: Nutzung der zentralen IT-Lösungen an der Freien Universität Berlin.

Umsetzung

  • Das Lehrangebot umfasst über zwei Semester 14 Module zu 14 Themenbereichen mit jeweils einem Kurzfilm und auf das Thema zugeschnittenen Aufgabenstellungen sowie weiteren Lernmaterialien.
  • Die Bearbeitung der Module erfolgt in Online-Gruppen, um auch Studierenden aus höheren Fachsemestern in der Phase der Klinikrotation/kurativen Praktika bzw. Studierenden an anderen deutschen veterinärmedizinischen Hochschulen die Teilnahme zu ermöglichen.
  • Das Szenario ist in 4 Stufen gegliedert:
    • In Stufe 1 erfolgt die Einführung in ein Themengebiet anhand eines 2-minütigen Kurzfilms (Beispiel).
    • In Stufe 2 arbeiten sich die Studierenden durch das bereitgestellte praxisbezogene und für Tiermedizin-Studierende speziell aufgearbeitete betriebswirtschaftliche Lernmaterial und unterstützen sich dabei gegenseitig (z. B. in Verständnisfragen). Im Laufe des Kurses gewinnen die Teilnehmer/innen damit einen guten Überblick über die bei Praxisgründung und -führung relevanten Kernthemen und generieren eine umfängliche betriebswirtschaftliche „Tool“-Box, mit deren Hilfe die am häufigsten in Verbindung mit der tierärztlichen Selbstständigkeit auftretenden Probleme gelöst werden können.
    • In Stufe 3 erfolgt die Verfestigung des Gelernten, indem die Teilnehmer/innen innerhalb ihrer Online-Gruppe Übungsaufgaben bearbeiten, die die Übertragung des neu erworbenen Wissens bzw. die Anwendung der Tools erfordern. Die Dozentin greift gegebenenfalls motivierend und korrigierend ein.
    • In Stufe 4 erfolgt zum Abschluss des Semesters eine Präsenzveranstaltung mit Expert/innen aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Tierarztpraxis, Steuer-, Rechts- und Bankwesen. Ausgewählte Ergebnisse der Online-Gruppenarbeit werden vorgestellt und dienen als Diskussionsgrundlage für Teilnehmer/innen und Experten/innen, um verbliebene Unklarheiten und Unsicherheiten im Umgang mit den Lerninhalten zu beseitigen. Für Studierende außerhalb der Freien Universität erfolgt die Übertragung der Präsenzveranstaltung mittels Adobe Connect.
  • Online-Medien werden dabei wie folgt eingesetzt: Die Basis des Seminars bildet ein Blog. Hier werden die Online-Lehrvideos bereitgestellt, die unter Einbezug verschiedener Expert/innen aus der Praxis entwickelt und über YouTube in den Blog integriert sind. Ebenfalls im Blog bereitgestellte Skripte bieten Orientierungshilfen zur Problemlösung. Die Bearbeitung der Fallbeispiele mit den dazugehörigen Aufgaben findet in Kleingruppen statt. Die Realisierung der Gruppendiskussion erfolgt über eine On­line-Umgebung, deren Auswahl den Studierenden obliegt. Zur Verfügung stehen Gruppenräume auf der zentralen Lern­platt­­form sowie eine geschlossene Seminargruppe auf Face­book. >> mehr zur Nutzung von Facebook in diesem Szenario

Erfahrungen

Im ersten Durchlauf im WiSe 2013/14 nahmen 30 Studierende an dem Kurs teil. Das Feedback der Teilnehmer/innen war unter anderem, dass der Arbeitsaufwand zu hoch wäre im Vergleich zu anderen Wahlpflichtveranstaltungen. Darauf wurde reagiert, indem der Sommersemester-Kurs mit zwei Scheinen angerechnet wurde. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass sich in den Blackboard-Foren nur selten eine rege Diskussion zwischen den Gruppenmitgliedern ergeben hatte. Darauf wurde reagiert, indem bereits ab dem Sommersemester 2014 Facebook als zusätzliches Gruppendiskussions-Tool angeboten wurde. Zum Wintersemester 2014/15 schrieben sich 80 Studierende (davon 20 externe) für die Wahlpflichtveranstaltung ein, wovon sich eine hohe Anzahl für die Arbeit in Facebook-Gruppen entschieden. Für Blackboard-User wurde ein TitanPad eingerichtet, um die Gruppendiskussion zu erleichtern.

Zitate aus der Studierenden-Evaluation des zweiten Durchlaufs, 1. Teil (Wintersemester 2014/15):

„Ich bin unglaublich froh, den Kurs gewählt zu haben. Ich fand es super, dass man ihn zuhause bearbeiten konnte anstatt in Form einer Präsenz-Lehrveranstaltung. So konnte jeder Interessierte das Pensum individuell einteilen und musste nicht jedes Mal zur Uni gurken. Die Tutorin hat sich im richtigen Maße an den Diskussionen beteiligt und gab motivierende Hinweise. Ich fand die Videos Klasse, weil sie einen witzigen Einstieg in das Thema gaben und die Motivation steigerten. Der Präsenztermin hat meine Erwartungen übertroffen, denn ich hatte nicht mit einer Expertengruppe gerechnet. Mit so einer sympathischen schon gar nicht. Ich hatte zum Schluss hin Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, trotzdem fand ich die Länge der Veranstaltung dem Stoffumfang angemessen. Ich würde wirklich sehr sehr gerne am zweiten Teil teilnehmen!“

„Ich denke, die Arbeit in einem Internetkurs ist nicht gerade ideal für mich persönlich, da ich die anderen Teilnehmer gar nicht kannte und so irgendwie nicht in die Diskussion kam. Aber da ich im Moment im praktischen Jahr bin, war es auch nur so möglich, dass ich an dem Kurs teilnehmen konnte. Von daher ist das Konzept schon sehr gut. Der Präsenstermin hat mir gezeigt, dass ich doch einige Sachen nicht verstanden hatte und der Kurs hätte mir ohne diesen Termin deutlich weniger gebracht. Außerdem waren die eingeladenen Gäste wirklich erfrischend, da sie die Situationen in denen wir als Tiermediziner später stehen werden wirklich gut deutlich gemacht und erklärt haben. Diese Seiten der Arbeit werden sonst in keinem Fach der Uni beleuchtet!

Unterstützungsangebote von CeDiS

  • Beratung zum Einsatz digitaler Lösungen in der Lehre: Das Center für Digitale Systeme (CeDiS) verfügt über langjährige Erfahrungen beim Einsatz digitaler Medien und Systeme im Bereich des Lehrens, Lernens und Forschens und berät umfassend zu deren Einsatz im gesamten akademischen Umfeld und insbesondere an der Freien Universität Berlin.
  • Schulungen und Workshops: Für Lehrende an der Freien Universität Berlin (Professor/innen, Mitarbeiter/innen, Tutor/innen) sowie Lehrende anderer Hochschulen bietet CeDiS Schulungen und Workshops zum Thema Lehren und Lernen mit digitalen Medien an. Diese Kurse sollen die Teilnehmer/innen befähigen, selbst Online-Elemente in ihrer Lehre einzusetzen.
  • Lehrgänge zu Web 2.0 und Social Media an der Freien UniversitätDas Präsidium der Freien Universität unterstützt E-Learning-Initiativen: Mit dem E-Learning-Förderprogramm werden finanzielle Mittel für Lehrende zur Verfügung gestellt, die ihre Lehrveranstaltungen nachhaltig durch Technologie- und Medienunterstützung bereichern und qualitativ verbessern. Es können alle in der Lehre tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Institutionen der Freien Universität ohne die Charité-Universitätsmedizin gefördert werden.