Die bei weitem häufigste Art der Präsentation im universitären Kontext ist das Kurzreferat. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Referaten, die notwendige Informationen vermitteln sollen, und Referaten, die eine These oder Interpretation vorschlagen sollen. Grundsätzlich gilt, dass auch das Referat den Regeln der antiken Rhetorik folgt:

  • inventio = Auffinden von Informationen und Argumenten
  • dispositio = Anordnung der Informationen und Argumente (= Gliederung)
    • exordium = Einleitung
    • narratio = Darstellung des Gegenstandes
    • argumentatio = Beweisführung / Argumentation
    • conclusio = Schluss
  • elocutio = sprachlich-stilistische Umsetzung (= Formulierung)
  • actio = Vortrag

Je nach Funktion des Referats variieren Aufbau und Ton der Präsentation. Bei einem vor allem informierenden Referat wird die narratio den Hauptteil ausmachen, bei einer Thesenvorstellung wird die argumentatio im Vordergrund stehen. Im ersten Fall wird man eher nüchtern darstellen, im zweiten eher überzeugend wirken wollen.

Kurt Tucholskys „Ratschläge für einen guten Redner“ (1930) sind eine gute Orientierung:

Hauptsätze. Hauptsätze. Hauptsätze.
Klare Disposition im Kopf – möglichst wenig auf dem Papier.
Tatsachen, oder Appell an das Gefühl. Schleuder oder Harfe. Ein Redner sei kein Lexikon. Das haben die Leute zu Hause.
Der Ton einer einzelnen Sprechstimme ermüdet; sprich nie länger als vierzig Minuten. Suche keine Effekte zu erzielen, die nicht in deinem Wesen liegen. Ein Podium ist eine unbarmherzige Sache – da steht der Mensch nackter als im Sonnenbad.
Merk Otto Brahms Spruch: Wat jestrichen is, kann nich durchfalln.


Auch die „Ratschläge für einen schlechten Redner“ sind lesenswert. Sie finden den gesamten Text hier.

Zu einem Referat gehört in der Regel eine Handreichung. Sie kann als Testimonienpapier (Wiedergabe von Belegstellen) oder Thesenpapier angelegt sein. Auch Mischformen sind möglich, dann sollten aber beide Funktionen erkennbar voneinander getrennt sein. Auf die Handreichung gehört stets ein Kopfbereich, der den Zusammenhang der Präsentation (Universität, Institut, Seminar) und das Datum nennt. Immer muss die verwendete Literatur angegeben werden.

Weiterlesen: Kocher, Ursula/Krehl, Carolin: Literaturwissenschaft. Studium – Wissenschaft – Beruf, Berlin 2008 (Akademie Studienbücher Literaturwissenschaft), S. 159–173.

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