Klassischer Weise werden drei Fertigungstypen unterschieden, die allesamt einen engen Bezug zum Produktionsprogramm aufweisen: die Einzelfertigung, die Variantenfertigung und die Massenfertigung. Weil diese Unterscheidung im Prinzip auch im Dienstleistungsbereich – man denke etwa an unterschiedliche Formen der Restaurantorganisation – zur Anwendung kommen kann, sollte statt von Fertigungstypen oder Prozesstypen der Fertigung besser von Produktionstypen gesprochen werden.

Bei der Einzelfertigung werden Leistungen individuell nach Kundenauftrag erstellt. Während dieser Produktionstyp seinen Ursprung in der handwerklichen Fertigung hat, ist eine Losgröße von 1 beim Bau von Anlagen und manchen Systemen verbreitet; infolge der Strategie individualisierter Massenfertigung zunehmend aber auch im Produktgeschäft. Die Einzelfertigung zielt auf Befriedigung individueller Bedürfnisse und unterstützt eine Strategie der Differenzierung. Sie ist aber aufgrund aufwendiger Fertigungsvorbereitung, gesonderter Materialbeschaffung, multifunktionaler Anlagenausstattung und breiter Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten vergleichsweise aufwendig.

Die Massenfertigung hingegen ist durch sehr große Mengen charakterisiert, die für den anonymen Markt produziert werden. Kosten für Fertigungsvorbereitung fallen relativ selten an. Die Materialbeschaffung kann gleichmäßig erfolgen, sodass die Lagerbestände vergleichsweise gering gehalten werden können. Die Fertigung kann auf wenig flexiblen, speziell für hohe Stückzahlen ausgelegten Anlagen erfolgen, die allerdings dann auch einer möglichst stetigen Kapazitätsauslastung bedürfen. Das die Anlagen bedienende Personal kann, sieht man von Steuerungs- und Überwachungstätigkeiten ab, relativ niedrige Qualifikationen aufweisen. Die zu erwartenden Stückkosten sind aufgrund voller Ausnutzung der Skalenerträge tendenziell niedrig. Insofern ist die Massenfertigung sehr gut mit der Strategie der Kostenführerschaft vereinbar.

Die zwischen den Extremen der Einzel- und Massenfertigung zu verortende Variantenfertigung tritt zum einen als Serien-, zum anderen als Sortenfertigung in Erscheinung. Serien von Produktvarianten (z.B. Golf Limousine/Coupe/Cabrio) weisen trotz prinzipieller technologischer Verwandtschaft signifikante fertigungstechnische Unterschiede auf. Die Fertigung von Sorten hingegen ist nicht solchen herstellungs- oder rohstoffbedingten Unterschieden ausgesetzt (z.B. Stahlbleche unterschiedlicher Stärke, Batterien mit unterschiedlicher Ampere-Leistung). Bei Fließprodukten (z.B. Lacken) spricht man in diesem Zusammenhang auch von einer Chargenfertigung. Die Fertigung von Serien wie Sorten kann entweder auftrags- oder marktorientiert erfolgen, wobei heute definitiv ein Trend zur auftragsorientierten Variantenfertigung besteht. In Hinblick auf die bei der Variantenfertigung zu erwartenden Kosten ist von eher mittleren Skalenerträgen auszugehen.

Die Produktionsstrategie – etwa das Setzen auf kostengünstige Massenfertigung oder auf kundenindividuelle Einzelfertigung mit dem Ziel einer hohen Kundenbindung – steckt dabei den Rahmen für die Wahl der Produktionstypen wie der Organisationstypen der Produktion ab. Die hybriden Strategien der individualisierten Massenproduktion sowie der dynamischen Produktdifferenzierung stellen darüber hinausgehende, widersprüchliche, nur schwer miteinander zu vereinbarende Anforderungen in Hinblick auf Standardisierung und gleichzeitige Flexibilisierung der Produktionsorganisation. Moderne Organisationstypen der Produktion erlauben tendenziell die Realisierung einer Strategie der individualisierten Massenproduktion, die in der Umsetzung als moderner, zwischen Einzel-, Varianten- und Massenproduktion vermittelnder eigenständiger Produktionstyp begriffen werden kann.

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