Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu:

Leserlichkeit und Verständlichkeit

Hausarbeiten sollten so angelegt sein, dass sie auch für Leser:innen, die auf dem Themengebiet keine Spezialist:innen sind, verständlich sind. Sie sollten also sowohl den übermäßigen Gebrauch von Spezialausdrücken, als auch unnötig komplizierten Satzbau vermeiden. Themenspezifische Fachtermini und wichtige Begriffe sollten Sie erklären und definieren. Die Sprache muss aber auch wissenschaftlichen Ansprüchen insoweit genügen, dass sie klar, unmissverständlich und neutral gehalten ist. Halten Sie sich mit persönlichen, subjektiven Meinungen zurück und schreiben Sie nicht über unbelegbare Vermutungen. Grundsätzlich gilt, dass die Dozierenden nur das bewerten können, was sie zu lesen bekommen. 

Schreiben Sie außerdem in einem wohl formulierten Stil, vermeiden Sie umgangssprachliche Ausdrücke, Wiederholungen und Substantivierungen (statt "Vermeidung von Substantivierung": "vermeiden Sie Substantivierung"). Verwenden Sie möglichst die aktive Verbform. Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Leser:innen und nehmen Sie an, dass diese...

  • intelligent sind, aber aber in komplizierteren Fällen grundsätzlich ein Beispiel brauchen.
  • was Fremdworte und -sprachen angeht, Abiturkenntnisse haben.
  • keine weitergehenden Fachkenntnisse in der Kommunikationswissenschaft haben.
  • die behandelten Autor:innen nicht kennen: Ihren Leser:innen ist nichts selbstverständlich, längere Zitate aus einem Primärtext helfen ihnen daher gar nicht – kürzere, gut erklärt, dagegen sehr.
  • absolut unnachgiebig sind: Sie wollen eine Antwort auf jede Frage durch lückenlose Argumente und haben ein überdurchschnittliches Talent, Argumentationslücken zu entdecken.
  • zu jedem Zeitpunkt wissen möchten, wo im Argument sie gerade sind.
  • Muße zu lesen haben, aber nicht unbegrenzt Zeit; sie lesen lieber drei kurze Sätze als einen langen.
  • für jede Behauptung eine Begründung oder einen Beleg wollen („Wieso?“, „Wer sagt das? Und wo?“). Jede vernünftige Nachfrage muss beantwortet werden. Mit diesem Gedanken belegt man nicht zu viel und nicht zu wenig. 

Die Frage, ob Sie in einem wissenschaftlichen Text aus der "Ich-Perspektive" (einzelne:r Forscher:in) oder "Wir-Perspektive" (Team) schreiben oder die 3. Person wählen sollten (z.B. die Verfasserin der Studie, das Projektteam) ist umstritten. Sprechen Sie im Zweifelsfall Ihr:e Dozent:in an.

Geschlechtersensible Sprache

Aus dem Leitfaden der HU Berlin (S. 8)

"Geschlechtergerechte Sprache versucht alle Personen unabhängig von ihrer Geschlechtszugehörigkeit gleichermaßen zu repräsentieren und anzusprechen.

Häufig wird dies auch als „gendern“ bezeichnet: es bedeutet, in Wort und Bild alle sozialen und biologischen Geschlechter gleichwertig einzubeziehen – weiblich, männlich, → intergeschlechtlich, → transgeschlechtlich, → divers und viele mehr. Geschlechtergerechtes Schreiben und Sprechen geht damit noch einen Schritt weiter als die lange Zeit übliche Beidnennung von Männern und Frauen. Eine zeitgemäße geschlechtergerechte Sprache versucht die Vielfalt der Geschlechter anzuerkennen, möglichst diskriminierungsfrei zu kommunizieren und zugleich eindeutig und verständlich zu sein."

Hier finden Sie den kompletten Leitfaden der HU Berlin.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie geschlechtersensible Sprache in Ihren Arbeiten und Referaten umsetzen können:

Sternchen*, Unterstrich_, Doppelpunkt:

Diese Varianten sollen alle Geschlechtsidentitäten jenseits von "weiblich" und "männlich" repräsentieren und einbeziehen. Entscheiden Sie sich hier für eine Variante und wenden diese dann einheitlich an. Übrigens: Für diesen Leitfaden haben wir die Doppelpunkt-Variante gewählt, weil diese von Screenreadern bzw. Vorlesetechnologien für Menschen mit Sehbehinderung erkannt und entsprechend richtig vorgelesen werden.

  • Autor*innen, Leser*innen, Nutzer*innen
  • Autor_innen, Leser_innen, Nutzer_innen
  • Autor:innen, Leser:innen, Nutzer:innen

Wenn Sie Pronomen oder Artikel mit diesen Varianten verwenden wollen, machen Sie das folgendermaßen:

  • der*die Autor*in, der*die Leser*in
  • der_die Autor_in, der_die Leser_in
  • der:die Autor:in, der:die Leser:in

Geschlechtsneutraler Plural

Eine weitere Variante ist die Verwendung des geschlechtsneutralen Plurals bzw. von Funktions-, Institutions- und Kollektivbezeichnungen. Das heißt:

  • Studierende anstatt Student:innen
  • Teilnehmende anstatt Teilnehmer:innen
  • Professur anstatt Professor:innen

Alternative Formulierungen: Beidnennung, Schrägstrich, Klammer, Binnen-I

Die momentan wohl geläufigste Formulierung ist die Beidnennung der männlichen und weiblichen Form, also z.B. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Auch Varianten wie "Leser/innen", "NutzerInnen" oder "Autor(-innen)" sind Ihnen mit Sicherheit schon begegnet. Mit diesen Varianten wird versucht, die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen. Vor allem Schrägstrich- und Klammervarianten erwecken aber optisch den Eindruck, als ob die weibliche Form eine Abweichung oder eine Ausnahme darstelle und die beiden Formen damit nicht gleichwertig seien. Außerdem werden so Menschen ausgeschlossen, die sich keiner binären Geschlechteridentität zuordnen.

Hinweis: Formulierungen wie "Zur besseren Lesbarkeit, wird darauf verzichtet, durchgehend die weibliche und männliche Form zu nennen." stellen keine akzeptable Alternative dar und entsprechen nicht der Idee von geschlechtergerechter Sprache.

Eine Übersicht und weitere Formulierungshilfen finden Sie hier: https://www.genderdiversitylehre.fu-berlin.de/toolbox/starterkit/sprache/index.html

Achten Sie auch bei Visualisierungen (z.B. Fotos, Abbildungen) auf die Bildsprache! Eine gute Einführung der Goethe Universität Frankfurt, gerade auch für Studierende, die sich für Medien- und Kommunikationsberufe interessieren, finden Sie hier: https://www.uni-frankfurt.de/66760835/Diversit%C3%A4tssensible_Mediensprache.pdf

Diskriminierungsfreie und diversitätsbewusste Sprache

Wissenschaftliche Sprache sollte nicht nur geschlechtersensible, sondern auch diskriminierungsfrei und diversitätsbewusst sein. Hier finden Sie einige Beispiele, die die FU Berlin in Bezug auf diversitätsbewusste Sprache zusammengestellt hat:

→ Achten Sie auf die Selbstbezeichung sozialer Gruppen und verwenden Sie diese konsequent. Abhängig von Ihrem Thema sollten Sie sich genau informieren.

→ Stellen Sie Handlungsfähigkeit und Kompetenzen in den Mittelpunkt und beschränken Sie Menschen nicht auf einzelne Eigenschaften. Sprechen Sie z.B. von Menschen mit Behinderung und nicht     von "Behinderten".

→ Seien Sie kritisch in Bezug auf Ausdrücke, die im Alltag unhinterfragt verwendet werden. Jemand benutzt z.B. einen Rollstuhl; diese Person ist aber nicht "an den Rollstuhl gefesselt". Phrasen wie „das schöne Geschlecht“, „das starke Geschlecht“ oder „der schwarze Kontinent“ können ersatzlos gestrichen werden.

→ Überprüfen Sie kritische Ursachenzuschreibung und Urheber:innenschaft. Falsch ist: "Menschen mussten ab den 1930er Jahren Deutschland verlassen, weil sie Juden waren.", richtig hingegen ist: "Menschen mussten ab den 1930er Jahren Deutschland verlassen, weil die Nazis sie vertrieben haben." Auch eine Formulierung wie „Marie Curie entdeckte die Elemente Polonium und Radium" anstatt „1898 wurde das Element Polonium entdeckt“, schreibt die Leistung der Urheberin richtigerweise zu.


  • Keine Stichwörter