Lernziele:

■ Sensibilisierung für ungleiche Chancenverteilung 

■ Anstoß zur Reflexion der eigenen Bildungsbiographie

■ Sensibilisierung für die möglichen, individuellen Folgen der Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Minderheiten, kulturellen Gruppen oder Klassen.


Zielgruppe:

Lehramtsstudierende aller Fachsemester

Zeit:

15 Minuten + 10 Minuten Reflexion

Hintergrund:

Das Rollenspiel soll ein Anstoß sein die eigene Bildungsbiographie zu reflektieren und sich innerhalb einer Gruppe zu orientieren. Inhalt dieser Übung sind Fragen zu verschiedenen Differenzlinien, welche Bildungsungerechtigkeiten in Deutschland reproduzieren und Fragen, welche die eigene Einstellung zu Schule betreffen.

Triggerwarunung:

Das Spiel kann dazu führen, dass Teilnehmende sich abgewertet fühlen. Aus diesem Grund ist es wichtig, das Spiel gut zu framen und das Ziel offen zu kommunizieren, sowie die Bereitschaft aller Teilnehmenden im Vorfeld zu erfragen.

Warnung:

Es geht bei dem Spiel nicht darum zu gewinnen, geschweige denn zu verlieren. Ziel ist die eigenen Position innerhalb des Bildungssystems zu reflektieren, das kann für manche Beteiligte schmerzhaft sein, sollte in diesem Fall aber als Chance begriffen werden.


Auftrag:

Die Gruppe stellt sich in einer Reihe auf. Der*die Dozent*in liest die Fragen nacheinander vor. Die Studierenden sollen sich persönlich überlegen, ob sie die Frage mit Ja, Nein oder neutral beantworten würden. 

Ja: Einen Schritt vor

Nein: Einen Schritt zurück

Neutral: Stehen Bleiben

Alternativ kann die Gruppe auch sitzen bleiben und die Studierenden schreiben sich Punkte auf


Fragen

Teil I: Soziale Voraussetzungen:

  1. Mindestens ein Elternteil von mir hat studiert.
  2. Ich hatte zu Hause einen eigenen Schreibtisch, um meine Hausaufgaben zu machen.
  3. Ich konnte meinen Namen schreiben, bevor ich eingeschult wurde.
  4. Meine Eltern haben mir regelmäßig bei den Hausaufgaben geholfen.
  5. Ich habe bis zu einem gewissen Alter von meinen Eltern immer ein Pausenbrot oder ähnliches mitbekommen.
  6. Neben der Schule habe ich ein Instrument gespielt.
  7. Neben der Schule haben ich regelmäßig Sport gemacht.
  8. Ich war mit meiner Familie ab und an im Konzert, Theater oder Museum.
  9. Als ich Probleme in einem Fach hatte, habe ich Nachhilfe bekommen/ Wenn ich Probleme in einem Fach gehabt hätte, hätte ich Nachhilfe bekommen.


Teil II: Schulische Leistungen

  1. Ich hatte meistens gute mündliche Noten.
  2. Ich hatte meistens gute schriftliche Noten.
  3. Meine Versetzung war nie gefährdet.
  4. Für mich war es selbstverständlich aufs Gymnasium zu gehen.
  5. Für mich war es selbstverständlich nach der Schule zu studieren.
  6. Das MSA hat für mich keine besondere Hürde dargestellt.
  7. Ich hatte keine Angst mein Abitur nicht zu schaffen.
  8. Ich habe mein Abi auf dem 1. Bildungsweg erreicht.


Teil III: Persönliches Erleben der Schulzeit

  1. Ich war immer gut in meine Klasse integriert.
  2. Ich hatte nie Angst in die Schule zu gehen.
  3. Ich fand meine Lehrer*innen meistens fair.
  4. Ich war insgesamt mit dem Unterrichtsmethoden meiner Lehrkräfte zufrieden und hatte meistens das Gefühl, etwas zu lernen.
  5. Ich studiere meine Lieblingsfächer aus der Schulzeit.
  6. Ich habe mit dem Lehramtsstudium begonnen, weil mich ehemalige Lehrkräfte inspiriert haben.
  7. Ich werde immer noch Lehrkraft, weil mich ehemalige Lehrkräfte nach wie vor  inspirieren.



Reflexion in Kleingruppen:

  1. Wie hat es sich angefühlt bei einer Frage vorwärts/rückwärts zu gehen?
  2. Wie fühlt sich der Vergleich mit den anderen Teilnehmenden an?
  3. Welche Rolle spielen diese Erfahrungen in meinem Studium und für meinen zukünftigen Beruf?
  4. Wie blickt ihr auf eure Schulzeit zurück?
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