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Was sind Plagiate?

Als Plagiat gilt es, wenn Sie Ideen, Aussagen, Sätze oder ganze Abschnitte übernehmen, ohne dies kenntlich zu machen. Gleiches gilt, wenn Sie wichtige, sehr prägnante Begriffe oder Aussagen von anderen Autor:innen übernehmen und in einen selbst formulierten Satz integrieren, ohne dass diese Begriffe als wörtliche Zitate gekennzeichnet sind und nur ein allgemeiner Quellenverweis folgt. Denn die Schöpfung einer so prägnanten Aussage ist eine erhebliche wissenschaftliche Leistung, von der Ihre Dozierenden vielleicht beeindruckt sind und Sie entsprechend benoten, obwohl es in diesem Fall gar nicht Ihre Leistung ist.

Außerdem handelt es sich um ein Plagiat, wenn Sie komplette Satzstrukturen aus Ihrer Quelle übernehmen und darin nur einzelne Begriffe oder Aussagen durch Synonyme ersetzen. Hier wird den Leser:innen eine sprachliche Leistung vorgespiegelt, die nicht von Ihnen, sondern von jemand anderem stammt.

Des Weiteren können Sie nicht einfach Quellen Wort für Wort übersetzen und dies nicht entsprechend bzw. nur durch einen allgemeinen Quellenverweis kennzeichnen. Auch bei Inhalten aus fremdsprachigen Quellen müssen Sie die Aussagen in Ihren eigenen Worten wiedergeben.

Neben Argumenten und Aussagen und dem Entwickeln von Begriffen und Begriffsdefinitionen oder eines methodischen Designs stellen auch Abbildungen wie Tabellen oder Schaubilder eine wissenschaftliche Leistung dar. Auch sie müssen mit einer Quellenangabe belegt werden.

Als Plagiat gilt zudem, wenn Sie eine bereits einmal als Prüfungsleistung eingereichte Arbeit nochmals – egal an welchem Institut oder Fachbereich – einreichen oder Teile davon in einer anderen Arbeit verwenden (Selbstplagiat).

Beispiele

Weitere Informationen

Beispiel 1: Wörtliche Übernahme ohne Quellenverweis

Original

Ausschnitt aus Wessler und Brüggemann (2012, S. 54):

„Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus.“

Plagiat

Beispiel für ein Plagiat:

Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus.

Korrektes Zitat

„Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus“ (Wessler & Brüggemann, 2012, S. 54).

Warum handelt es sich um ein Plagiat?

→ Hier wurde die Originalpassage 1:1 kopiert, ohne dies als direktes Zitat kenntlich zu machen.


Beispiel 2: Wörtlich Übernahme als indirektes Zitat dargestellt

Original

Ausschnitt aus Wessler und Brüggemann (2012, S. 54):

„Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus.“

Plagiat

Beispiel für ein Plagiat:

Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus

(Wessler & Brüggemann, 2012, S. 54).

Korrektes Zitat

„Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus“ (Wessler & Brüggemann, 2012, S. 54).

Warum handelt es sich um ein Plagiat?

→ Hier wurde die Originalpassage 1:1 kopiert – sie wurde zwar als Zitat, nicht aber korrekt als direktes (!) Zitat kenntlich gemacht


Beispiel 3: Verschleiernde Umformulierung eines Referenztextes (Patchwriting)

Original

Ausschnitt aus Wessler und Brüggemann (2012, S. 54):

„Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus.“


Plagiat

Beispiel für ein Plagiat:

Das Publikum der klassischen Medien ist überwiegend durch passives Sehen und Hören gekennzeichent (Wessler & Brüggemann, 2012, S. 54). Allerdings entstehen dank der digitale Vernetzung neue Möglichkeiten, sich engagiert an kontroversen Diskussionen zu beteiligen (Wessler & Brüggemann, 2012, S. 54).

Korrektes Zitat

„Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus“ (Wessler & Brüggemann, 2012, S. 54).

Warum handelt es sich um ein Plagiat?

→ Hier wird der falsche Eindruck erweckt, die Formulierungen wären eigenständig gewählt. Tatsächlich aber orientiert sich die Passage beinahe 1:1 an den Argumentations- und Satzstrukturen des Ausgangstextes. Zur Verschleierung wurden der Wortlaut leicht variiert und Synonyme eingesetzt. Um Plagiate zu vermeiden, sollte in diesem Fall gleich auf ein direktes Zitat zurückgegriffen werden.


Beispiel 4: Indirekte Übernahme ohne Quellenverweis

Original

Ausschnitt aus Wessler und Brüggemann (2012, S. 54):

„Während das Publikum in den klassischen Massenmedien zum weitgehend passiven Zuschauen oder Zuhören verurteilt ist, so eröffnen sich über das Internet und seine Dienste neue Möglichkeiten, auch aktiv an Debatten teilzunehmen. Per eigener Webseite, Blog oder über Twitter und Facebook bilden sich neue Formen der kommunikativen Teilhabe und Teilnahme aus.“


Plagiat

Beispiel für ein Plagiat:

Online-Medien – wie insbesondere Social-Media-Plattformen – erlauben es ihren Nutzer*innen, neben der Rezipient*innenrolle auch eine aktive Kommunikator*innenrolle einzunehmen.  


Korrektes Zitat

Online-Medien – wie insbesondere Social-Media-Plattformen – erlauben es ihren Nutzer*innen, neben der Rezipient*innenrolle auch eine aktive Kommunikator*innenrolle einzunehmen (Wessler & Brüggemann, 2012, S. 54).

Warum handelt es sich um ein Plagiat?

→ Dem Ausgangstext wird eine relevante Erkenntnis entliehen, ohne dies durch ein indirektes Zitat anzuzeigen.


Beispiel 5: Synthese ohne Quellenverweis

Original

Ausschnitt aus Kinnebrock & Baeßler (2004, S. 45):

„Es sind im Wesentlichen drei pädagogische Ansätze für das Qualitätsmanagement, die für den folgenden Zyklus synthetisiert werden: der systemtheoretisch inspirierte Ansatz von Astleitner und Sindler (1999), das chronologisch strukturierte Phasenmodell von Niegemann (2001) und das zugleich chronologisch und zyklisch angelegte Stufenmodell von Koring (2001).“

Plagiat

Beispiel für ein Plagiat:

Sichtet man die Literatur zu E-Learning, so kristallisieren sich drei Ansätze heraus: der systemtheoretische Zugang von Astleitner und Sindler (1999), das temporal gegliederte Phasenmodell von Niegemann (2001) und das Stufenmodell von Koring (2001).

Korrektes Zitat

Kinnebrock & Baeßler (2004, S. 45) stellen drei Ansätze des E-Learnings heraus: den systemtheoretischen Zugang von Astleitner und Sindler (1999), das Phasenmodell von Niegemann (2001) sowie das Stufenmodell von Koring (2001).

Warum handelt es sich um ein Plagiat?

→ Hier bedient sich die*der Autor*in der Erkenntnisse anderer Wissenschaftler*innen, indem er*sie die von diesen entwickelte Systematisierung übernimmt und als eigene gedankliche Leistung ausgibt. 


Beispiel 6: Übersetzungsplagiat

Original

Ausschnitt aus Cohen (1963, S. 13):

„The press [is] significantly more than a purveyor of information. It may not be successful much of the time in telling people what to think, but it is stunningly successful in telling its readers what to think about.“

Plagiat

Beispiel für ein Plagiat:

Die Presse gibt zwar nicht vor, was und wie die Leser:innen denken, aber sie ist legt fest, über welche Themen das Publikum nachdenkt.

Korrektes Zitat

(a) direkt: „Die Presse ist deutlich mehr als ein Informationslieferant. Es mag ihr üblicherweise nicht gelingen, Menschen darin zu beeinflussen, was sie denken. Aber es gelingt ihr auf erstaunliche Weise, zu beeinflussen, worüber ihre Leser* innen nachdenken.“ (Cohen, 1963, S. 13; Übersetzung durch Verf.)

(b) indirekt: So hat Cohen (1963, S. 13) schon in den 1960er Jahren den maßgeblichen Einfluss der Presseberichterstattung auf die Themenagenda des Publikums diagnostiziert.

Warum handelt es sich um ein Plagiat?

→ Der Quellenverweis fehlt. Außerdem wurde hier das Original beinahe 1:1 wörtlich übersetzt, was ebenfalls unzulässig ist, weil auch bei englischen Quellen die Inhalte entweder komplett korrekt übersetzt (direktes Zitat) oder aber in eigenen Worten zusammengefasst (indirektes Zitat) werden müssen.

Sanktionen

Wenn Sie die Quellen Ihrer Arbeit nicht offenlegen, verstoßen Sie gegen die Prinzipien der guten wissenschaftlichen Praxis. Bei Plagiaten handelt es sich um die schwerwiegendste Form wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Eine Arbeit, die ein Plagiat enhält, wird automatisch als nicht bestanden bewertet. Dies führt dazu, dass Sie das entsprechende Modul noch einmal wiederholen müssen. In besonders ernsten Fällen und bei vorsätzlichem Handeln droht Ihnen sogar die Exmatrikulation. Beachten Sie dazu §19 Abs. 3 der Rahmenstudien- und Prüfungsordnung der Freien Universität Berlin:

Rahmenstudien- und Prüfungsordnung §19 Abs. 3

"Versucht eine Studentin oder ein Student, das Ergebnis einer Prüfungsleistung durch Täuschung, ins-besondere durch Plagiat, oder durch Benutzung nicht zugelassener Hilfsmittel, Drohung, Vorteilsgewährung oder Bestechung zu beeinflussen, wird die betreffende Prüfungsleistung mit „nicht ausreichend“ (5,0) bewertet. Der Prüfungsausschuss kann zusätzlich bestimmen, dass die Teilnahme an Lehrveranstaltungen ganz oder teilweise zu wiederholen ist. In schwerwiegenden Fällen des Satzes 1, welche die Entziehung eines Hochschulgrads rechtfertigen würden, kann der Prüfungsausschuss feststellen, dass die gesamte Prüfung endgültig nicht bestanden ist. Weitere Prüfungen zur Erlangung des angestrebten Abschlusses sind damit an der Freien Universität Berlin ausgeschlossen."

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