Das Konzept des Supply Chain Management (SCM) ist im Kern bestrebt, übergreifend die verschiedenen Stufen einer vertikalen Wertschöpfungskette stärker informationstechnisch zu integrieren und stets vom Kunden her zu definieren. Statt einer lokalen Optimierung, wie im Marktmodell, wird die Optimierung der gesamten Prozesskette angestrebt. Dazu verlangt das SCM eine Abkehr von einer an der Push-Strategie ausgerichteten Wertkette und die Hinwendung zu einer Pull-Orientierung. Optimierung heißt in diesem Zusammenhang vor allem die Realisierung minimaler Lagerbestände bei gleichzeitiger Sicherung der Lieferfähigkeit (available-to-order). Zu diesem Zweck soll die Information über eine Bestellung durch den Endkunden in Echtzeit zur Vermeidung des Peitschenschlageffekts (bullwip effect) allen Akteuren der gesamten Supply Chain zur Verfügung stehen, die Bestellung bei diesen – wie bei einer Produktionssteuerung mittels Kanban – also sofort Folgeprozesse wie die Auffüllung von Beständen, die Planung der Produktion und die Meldung der Lieferfähigkeit an den Kunden auslösen.

Das SCM fordert eine Unternehmungskooperation entlang der vertikalen Wertschöpfungskette, gibt aber wenig Hinweise darauf, wie diese zu erreichen ist bzw. ausgestaltet werden soll. Letztlich handelt es sich um eine von betriebswirtschaftlichen Optimierungsideen getriebenen Ansatz, der anders als die Konzeption einer Produktion in Netzwerken die strategischen, organisationalen und sozialen Aspekte der Unternehmungskooperation nicht genügend berücksichtigen kann.

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