Der Begriff der Virtualisierung zielt auf ein ‚als ob’, das vor allem durch Informationstechnikeinsatz möglich gemacht werden soll. So ist die virtuelle Unternehmung wohl nur als in der Regel informationstechnisch unterstütztes Projektnetzwerk (Netzwerk, Projekt) vorstellbar. Hier arbeiten Unternehmungen in einer Form zusammen, die dem Kunden gegenüber den Eindruck erweckt, als ob die Leistung von einer (integrierten) Unternehmung erstellt würde. Als Organisationsform der Produktion oder Fertigung tritt die virtuelle Unternehmung vor allem als so genannte virtuelle Fabrik in Erscheinung, in der sich zumeist hochspezialisierte Unternehmungen auf der Basis entsprechender Informationssysteme auftragsbezogen zur gemeinsamen Arbeit an bestimmten Projekten zusammenschließen. Nach Projektabschluss fällt die Kooperation wieder in den Zustand der Latenz zurück; für ein neues Projekt steht wiederum eine Rekonfiguration durch Aktivierung der latenten Beziehungen an. Im Unterschied zu einer Produktion von Automobilen im Netzwerk handelt es sich bei den von virtuellen Fabriken erstellten Produkten zumeist um Unikate mit einem hohen Dienstleistungsanteil; für diese erscheint die Organisationsform des Projekts bzw. des Projektnetzwerks besonders angemessen.

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