Das Mittelalter gab es nicht! Die Idee von einem medium aevum, einem mittleren Zeitalter, entstand erst im Nachhinein, als Gelehrte des 14. Jahrhunderts in einem Akt der Selbstvergewisserung die dunkle Vergangangenheit gegen das mit ihnen anbrechende neue Zeitalter abgrenzten. Die mittelalterlichen Menschen waren sich nicht bewusst, Teil einer Epoche zu sein, die sich von der vorangehenden Antike unterschied. Im Gegenteil wurden vielerlei Verbindungen aus der Antike in die jeweilige Gegenwart gezogen. Ebenso überlagert von Kontinuitäten ist die vermeintlich so scharfe Grenze zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit. Doch auch wenn Epochen und ihre Grenzen häufig nachträgliche Konstruktionen sind, können sie doch einen Wert als heuristisches Prinzip haben. Vom Modell der Epoche her wird manches erklärbar und Widersprüchliches erst erkennbar, wenn es auch immer wieder neu der Kritik unterworfen werden muss. Insofern gab es das Mittelalter doch, nämlich als eine Zeitspanne, die von bestimmten sozialen, politischen, religiösen und kulturellen Strömungen geprägt war und deren Zusammenfassung als eine Epoche einen Erklärungswert haben kann. Wollte man dies für das Mittelalter auf einen Nenner zwingen, so könnte man vielleicht sagen, die Epoche des Mittelalters in Zentraleuropa sei bestimmt von einer variablen Synthese antiker Kultur, römisch-christlicher Religion und germanischer Gesellschaftsstrukturen. Die folgende Darstellung soll einen Eindruck dieser Zeitspanne geben. Sie ist nicht verbindlich und hätte auch ganz anders aussehen können. Ihre Funktion ist es, einen ersten Überblick und Anlass zu weiterer Lektüre und zur Kritik zu geben.

 

Religion und Kirche

Politik und Gesellschaft

Kultur und Literatur

 

4. Jhd.

 
  • Die Christenverfolgung endet weitgehend (380 wird das Christentum zur römischen Staatsreligion).
  • Der nichttrinitarische Arianismus und der das römisch-katholische Christentum konkurrieren miteinander.
  • Ausgehend vom süd-östlichen Mittelmeerraum breitet sich das christliche Mönchtum in Europa aus.
  • Das römische Reich weist zunehmend eine kulturelle und politische Distanz zwischen Zentrum und Peripherie (insbesondere den Provinzen Germania und Gallia) auf.
  • Durch die Völkerwanderung kommen außer den ursprünglich ansässigen auch  neue Gruppen mit den Römern an ihren Grenzen in Kontakt. Die Völker an den nördlichen und östlichen Grenzen des römischen Reichs werden von den Römern als „Germanen“ bezeichnet.
  • Die regionalen germanischen Herrscher gewinnen an Einfluss. Die Römer suchen unter ihnen nach Bündnispartnern, die sie mit dem Titel rex (König) und relativer Verwaltungssouveränität ausstatten.
 
 

5. Jhd.

 
 
  • Römisches Reich und germanische Völker stehen besonders in den Grenzregionen in einem intensiven Austausch von Kultur und Personen.
  • 476 wird der letzte weströmische Kaiser abgesetzt, die Strukturen des Reiches bestehen jedoch noch einige Zeit fort.
  • Die Germanen bilden zunehmend Herrschaftsbereiche aus. Besonders um die civitates, die römischen von Bischöfen beherrschten Städte (z.B. das heutigen Straßburg, Frankfurt oder Worms) entstehen Siedlungsgebiete.
  • Die Gruppe der Franken gewinnt innhalb der Germanen zunehmende Bedeutung.
  • Unter den entstehenden fränkischen Kleinkönigtümern setzt sich eine Familie durch, die sich nach ihrem Ahnherren „Merowech“ „Merowinger“ nennt. Die Phase der Königsherrschaft in Europa beginnt.
  • Die Vorherrschaft der Merowinger bringt eine ganze Reihe von Neuerungen mit sich:
    • Erbkönigtum und dynastisches Prinzip
    • personalisierte Herrschaft
    • Prinzip von Eid und Gefolgschaft
    • Ausbildung einer sozialen Elite von Berufskriegern
    • agrarwirtschaftliche Prinzipien bestimmen die politische Organisation (Hof)
  • Die zuvor weitgehend illiteraten Germanen übernehmen die lateinische Schrift.
 

Frühmittelalter: 6. – 10. Jhd.

um 500

 
  • Chlodwig I wendet sich vom Arianismus ab und tritt zum römisch-katholischen Glauben über.
  • der merowingische König Chlodwig I erobert große Teile Europas und gründet das erste fränkische Großreich.

Karte: Chlodwigs Eroberungen

 
 

6. Jhd.

 
  • Gründungswelle von Klöstern im fränkischen Herrschaftsbereich.
  • Die Langobarden fallen in Italien ein, dieser Kriegszug gilt traditionell als Ende der Völkerwanderungszeit und Beginn des Mittelalters.
  • In Mitteleuropa herrschen weiterhin die Nachfahren Chlodwigs.
 
 

7. Jhd.

 
  • Das Frankenreich ist weitgehend christianisert.
  • Das Frankenreich wird beherrscht von Königtum, Bischöfen und der Oberschicht. Die regionale Herrschaft prägt sich zunehmend regional aus.
  • Die merowingische Herrschaft wird durch innere Konflikte erschüttert:
    • Die regionalen Herrscher unterwerfen sich weniger der Königsmacht.
    • Die Dynastie wird durch mehrere Nachfolgeprobleme erschüttert.
  • Die Vermittler unter Verwalter, die Hausmeier, unterhalb der Königsfamilie gewinnen immer mehr politisches Gewicht.
  • Pippin der Mittlere vereinigt Ende des 7. Jhd. als Hausmeier der Merowinger das fränkische Reich wieder, er unternimmt Kriegszüge gegen die Alemannen und die Sachsen.
  • Parallel beginnt die Expansion des Islams.
 
 

8. Jhd.

 
  • Das römische Papsttum kooperiert mit den Karolingern und billigt Pippins Thronbesteigung.
  • Im Gegenzug unterstützt Pippin die Päpste im Kampf gegen die Lagobarden und bei der Abgrenzung von Byzanz.
  • Pippins Sohn, Karl Martell, tritt in seiner Fußstapfen und regiert das Merowingerreich zeitweise sogar ohne amtierenden König. Nach ihm sein Geschlecht „Karolinger“ genannt.
  • 751 setzt Karls Sohn, Pippin der Jüngere, den letzten Merowingerkönig ab und besteigt selbst den Thron.
  • Nach Pippins Tod 768 besteigt sein Sohn Karl 771 den Königsthron, er wird später als „Karl der Große“ bekannt.
  • Karl führt Kriegszüge nach Italien, Sachsen und Spanien. Die ersteren erobert er und verleibt sie seinem Reich ein.
  • Zur Beherrschung des wachsenden Reiches setzt Karl die sog. „Grafschaftsverfassung“ ein: Eroberte Gebiete werden den Gefolgsleuten dauerhaft leihweise überlassen, im Gegenzug sind die so Beliehenen dem Herrscher zu Dienst verpflichtet. Der Inhalber eines solchen Amtes wurde comes (Graf) genannt. Damit wird die schon vorher existierende personale Bindung zwischen Herrscher und Verwaltern institutionalisiert.
  • Durch die Differenzierung von Grundbesitz und Herrschaftsgebiet entsteht eine dem König nahestehende gesellschaftliche Elite, der Ursprung des neuentstehenden Adels.
  • Die iberische Halbinsel wird durch einen muslimischen Herrscher erobert und ist als „al-Andalus“ für die nächsten Jahrhunderte in deren Hand.

Karte: Eroberungen Karls

  • Unter Kerl nimmt das königliche Urkundenwesen beträchtlich zu.
  • Karl iniitiert zudem ein Programm zur kulturellen Erneuerung (gelegentlich auch als „Karolingische Renaissance“ bezeichnet).
  • Die antiken Werke werden aus Schulungsgründen abgeschrieben, die Bibel und die Schriften der Kirchenväter um sie zu verstehen und zur Verfügung zu haben.
  • Es entstehen Zentren des kulturellen Austauschs, etwa bestimmte Klöster oder Städte (wie z.B. Aachen).
  • Es entsteht eine systematische Geschichtsschreibung.
  • Über Karls Leben wird eine erste mittelalterliche Herrscherbiographie verfasst.
  • Aus dem 8. Jhd. sind die ersten Zeugnisse althochdeutscher Literatur überliefert, z.B. die Merseburger Zaubersprüche.
 

800

 
 
  • Karl wird vom Papst zum Kaiser gekrönt. Damit wird die Königsherrschaft erhöht, an antike Herrschaft (translatio imperii) angeknüpft und eine religiöse Komponente eingebunden.
 
 

9. Jhd.

 
  • Das Papsttum verliert mit dem fränkischen Reich wieder an Bedeutung.
  • Unter Karls Nachfolgern zerfält die Einheit des Reiches wieder.
  • Die Grafen bemühen sich um eine Vererbbarkeit ihrer Titel und verstetigen so ihre Herrschaft.
  • Die Dienstpflicht, die durch die Beleihung entstand, wird so ausgehöhlt. Die Grafen gewinnen an politischem Einfluss.
  • Besonders die Beherrscher der Grenzgebiete des fränkischen Reiches (der „Marken“), die „Markgrafen“ verfügen über weitreichende Selbständigkeit.
  • Das Reich wird zudem von den Normannen, den Sarazenen und den Ungarn bedroht.
  • 887/888 wird der letzte fränkische Gesamtherrscher abgesetzt.
  • Die Bildungsreform Karls wirkt weiter und bringt auch erste größere Werke der deutschen Literatur hervor.
  • Die althochdeutsche Literatur erlebt eine Blütezeit (z.B. Otrfrid von Weißenburg)
 

10. Jhd.

 
  • In religiösen Zusammenhängen findet eine zunehmende Ausrichtung auf Rom statt. Das Papsttum wird wieder zu einer zentralen Macht.
  • Mit dem Kloster Cluny wird ein weitgehend von lokaler Macht unabhängiges und vom Papst legitimiertes Kloster mit eigenen Regeln gegründet.
  • Unter einen Mutterkloster können nun Klösterverbünde entstehen.
  • Aus dem 10. Jhd. liegen nur wenige Zeugnisse vor, sodass nur wenige Ereignisse und vor allem Entwicklungen zwischen 900 und 1000 beobachtbar sind:
    • Durch Migrationsbewegungen (z.B. Ungarn) verschieben sich die Machtbereiche in Europa.
    • In Europa stabilisieren sich mehrere festgefügte Reiche.
    • Durch die Bemühungen der Ottonen hat sich das ostfränkische Reich nach dem Abstieg der Karolinger wieder stabiliert.
  • Das Fehdewesen (= die gewalttätige Auseinandersetzung regionaler adliger Herrscher untereinander) wird zunehmend zum politischen Problem.
  • Durch das früher sog. „Reichskirchensystem“ gelingt es Otto I. das Episkopat im ostfränkischen Reich zu einer Machtbasis zu machen: Die Könige stifteten und beliehen Kirchen und Klöster stifteten, nahmen aber im Gegensatz das Recht in Anspruch, die kirchlichen Würdenträger (Bischöfe) einzusetzen und diese waren dem Herrscher dienstpflichtig.
  • In der Geschichtsschreibung wird ein zunehmendes Bewusstsein von Institutionen (wie etwa Bistümern oder Grafschaften) ohne personale Bindung erkennbar.
  • Aus dem 10. Jhd. st nur wenig deutsche Literatur überliefert. Eine Ausnahme bilden die Übersetzungen Notkers des Deutschen.
 

Hochmittelalter: 1050 – 1250

11. Jhd.

 
  • Das ostfränkische Reich und das Papsttum geraten in Italien in einen Konflikt, der schließlich im sog. „Investiturstreit“ gipfelt, der sich um die Frage dreht, wer das Recht zur Einsetzung (Invesitur) von Bischöfen besitzt.
  • Durch eine längere Friedensphase und technische Neuerungen vergrößert sich die agrarische Produktion massiv. Entsprechend nimmt die Bevölkerung zu.
  • Es entstehen Möglichkeiten zur Arbeitsteilung und zur Versorgung größerer Bevölkerungsteile, die nicht im agrarischen Sektor arbeiten. Entspechend bilden bzw. vergrößern sich städtische Zusammenhänge.
  • Die städtischen Bürgerschaften beginnen sich zu verselbständigen.
  • Die zunehmende Bevölkerung und die Verstädterung verlangt nach mehr und besser qualifizierten Verwaltern, die von den Herrschern eingesetzt werden. Es entsteht die neue Gruppe der „Ministerialen“, die sich durch den eigenen Einfluss bald selbst Zugang zum Adel verschaffen. Entsprechend wird nun hoher (besitzender) und niedere (dienender) Adel unterschieden. Mit den Ministerialen gewinnt die Bezeichnung „Ritter“ zunehmend an identitätsstiftender Bedeutung.
  • Die Territorialherrschaft nimmt zu.
  • Um dem Unfrieden zwischen den einzelnen Herrschern zu begegnen, wird das alte römische Recht reaktiviert. Die germanischen Rechtsprinzipien, die etwa auf dem mündlichen Eid beruhten, werden durch schriftliche Gesetze ersetzt.
  • Die inzwischen das Frankenreich regierenden Salier geraten zunehmend unter Druck, weil sie erstens in Konflikt mit dem Papsttum sind und zweitens die Fürsten sich zunehmend selbst als Garanten des Reichs verstehen.
  • Ende des 11. Jahrhunderts beginnt die Zeit der Kreuzzüge.
  • Innerhalb der Städte und im Adel nimmt die Schriftmächtgkeit zu.
  • Mit den Ministerialen entsteht neben dem Klerus eine gebildete gesellschaftliche Elite.
  • Durch die Verschriftlichung des Rechts entsteht ein zusätzlicher Bedarf an schriftfähigen Experten.
  • Die ersten Universitäten treten in Konkurrenz zu den Klöstern als Bildungsorten.
  • Es entsteht ein zunehmender kultureller Austausch und eine neue intellektuelle Schicht.
  • Mit der Scholastik entsteht eine komplexe Wissenschaftliche Methode.
  • Es entstehen zunehmend literarische Texte in deurtscher Sprache, insbesondere bibelepische Texte oder auch hagiographisch-historiographische Werke wie das Annolied in mhd. Reimpaarversen.
 

12. Jhd.

 
 
  • Die Kreuzzüge entstehen durch eine Reihe von politischen (Auseinandersetzung mit den islamischen Herrschern), religiösen (Gnadenhoffnung, Auseinandersetzung mit der Orthodoxie) und sozialen (Hoffnung auf Besitzzuwachs) Gründen.
  • Aus den Kreuzzügen gehen neue Institutionen hervor: Die Ritterorden.
  • Im Zuge dessen entsteht eine neue Idiologie des Ritters als miles christianus/Christi (Soldat/Kämpfer für Christus), die vielfältig angereichert wird.
  • Das schwäbische Adelsgeschlecht der Staufer gewinnt zunehmend an EInfluss, 1138 wird der erste Staufer zum König gekrönt.
  • Die Herrschaft der Staufer kennzeichnet eine erfolgreiche Mischung aus traditionellen und innovativen Elementen:
    • Beharren auf den kaiserlichen Rechten gegenüber dem Papsttum
    • Einsetzung von Juristen und Gelehrten zur Formulierung und Durchsetzung eines gelehrten Lehensrechts
    • Gründung und Unterstützung von Städten im Herrschaftsgebiet, die von Ministerialen verwaltet werden
    • Beharren auf personalen Bindungen, die stark auf der Kategorie des Ansehens (honor oder „Ehre“) beruhten
    • Erhaltung des Reisekönigtums
  • Trotz der militärischen Erfolge der Staufer, insbesondere Friedrichs I. (Barbarossa), entwickeln sich die Fürstentümer innerhalb des Reiches zunehmend zu eigenständigen Einheiten.
  • Die höfische Kultur erlebt (insbesondere in den königlichen Pfalzen) eine erste Blüte.
  • Die höfische Literatur wird zu einem wichtigen Element der der adligen Kultur, sie beginnt im französischen Sprachraum.
  • Die Hochphase der deutschen höfischen Literatur beginnt, z.B.:
    • früher Minnesang
    • Rolandslied
    • Eneasroman
    • Erec
  • Auch religiöse Literatur wird in deutscher Sprache abgefasst bzw. in diese übertragen, z.B. der Tundalus.
 

Spätmittelalter 1250 – 1500

13. Jhd.

 
  • Die neuen Frömmigkeitsbewegungen münden in die Gründung der sog. „Bettelorden“, der Dominikaner und Franziskaner.
  • Die Franzsikaner zunehmend mit dem „Armutsstreit“ befasst.
  • Mit dem Tod Friedrichs II. endet 1250 die Herrschaft der Staufer und das sog. „Interregnum“ beginnt, während dessen die Königsherrschaft nicht ausgeübt wurde (auch wenn es dennoch Könige gab).
  • Durch die Instabilität der Königsherrschaft gewinnen einerseits die Territorialherren und andererseits die Städte und Städtebünde an Einfluss.
  • Damit einher geht der Aufstieg der Hanse und die Verbreitung des Städterechts.
  • Gleichzeitig enden die letzten Kreuzzugsunternehmungen. 1260 wird Cordoba erobert und die iberische Halbinsel ist damit weitgehend in christlicher Hand.
  • Der Deutsche Orden schafft sich einen eigenen Herrschaftsbereich im Osten Europas.
  • Die Blüte der deutschen Literatur hält an, nach 1200 entstehen Werke wie der Tristan und der Parzival.
  • Die höfische Literatur tritt in eine „nachklassisch“ Phase ein, die von der Auseinandersetzung mit den klassischen Werken geprägt ist (z.B. Rudolf von Ems).
  • Im Rahmen des Deutschen Ordens werden Übersetzungen religiöser Literatur aus dem Lateinischen angestoßen.
  • Marco Polo reist nach China. Im Anschluss diktiert er seinen Reisebericht.
 

14. Jhd.

 
  • Besonders innerhalb der Städte wachsen eigenständige religiöse Laienvereinigungen.
  • Besonders Frauen werden in den neuen Frömmigkeitsbewegungen aktiv.
  • Die Amtskirche hat sich zu einen großen eigenständigen Herrschaftsapparat mit eigenem Wirtschaftswesen entwickelt.
  • 1378 kommt es durch eine doppelte Papstwahr zum sog. „Großen Schisma“.
  • Die Pest entvölkert große Teile von Europa.
  • Innerhalb der Städte entstehen zunehmend soziale Spannungen, die sich in Progromen gegen die Juden entladen.
  • 1356 wird mit der „Goldenen Bulle“ den ranghöchsten Fürsten des Reiches, oder „Kurfürsten“, das Recht der Königswahl zugebilligt. Zudem wird ein jährliches Treffen zwischen König und Kurfürsten, der Hoftag, vereinbart.
  • Immer noch stellt das adlige Fehdewesen ein regelmäßiges Problem dar, wogegen nun zunehmend Landfriedensabkommen zwischen Adligen und Städten geschlossen werden.
  • Allgemein setzt sich, jedenfalls nach Meinung einiger Historiker, eine krisenhafte Stimmung in den Gesellschaften des Spätmittelalters durch.
  • Zwischen Frankreich und England beginnt der 100jährige Krieg.
  • Die deutsche Literatur differenziert sich zunehmend:
    • Märendichtung
    • Hagiographie
    • didaktisches Literatur
    • Meistersang
 

15. Jhd.

 
 
  • Im 15. Jahrhundert ist das Reich geprägt durch die verschiedenen Machtansprüche von Seiten der Adligen, Städte und Könige.
  • Der Habsburger Friedrich III. ist der erste König, der durch eine lange Regierungszeit von 1440–1493 wieder großangelegte Umordnungen anstoßen kann, die allerdings zum Teil erst von seinem Sohn Maximilian I. endgültig durchgesetzt werden.
  • Die Städtebünde werden schließlich aufgelöst und den Städten damit ein Machtinstrument entzogen.
  • Es wird ein Fehdeverbot durchgesetzt.
  • Maximilian setzt einen eigenen Hofrat durch, der regelmäßig tagt und die Leitung des Reiches übernimmt.
  • Mit dem Reichskammergericht wird erstmals eine reichsübergreifende Gerichtsbarkeit eingeführt.
  • 1453 wird Konstantinopel von den Osmanen erobert, damit endet das öströmische Reich, mit den Flüchtlingen aus Konstantinopel kommen ursprünglich dort bewahrte antike Handschriften nach Italien.
  • 1492 entdeckt Christoph Kolumbus das amerikanische Festland.

  • Maximilian I. setzt trotz seiner Reformen auf ein traditionelles Adelsbild und inszeniert sich nach dem alten Ritterideal. Entsprechend fördert er auch die Tradierung der ritterlichen Literatur.
  • Unter Maximilians Herrschaft werden hochmittelalterliche Texte in großen Prachthandschriften festgehalten (z.B. im Ambraser Heldenbuch)
  • Mitte des 15. Jhd. erfindet Johannes Gensfleisch (Gutenberg) den Buchdruck mit beweglichen Lettern und druckt Anfang der 1450er Jahre die Gutenberg-Bibel.
  • Keine Stichwörter