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Der Reim ist der Gleichklang von zwei oder mehr Wörtern ab dem letzten betonten Vokal. Die Reime finden sich meistens am Ende der Verse und erfüllen in den Gedichten u.a. eine strukturierende Funktion: Metrische Formen definieren sich oft über Reimschemata.
Bsp. von Reimen: serena : piena; onore : amore; acerba : superba
[→ Der Gleichklang der Reime ist vollkommen, auch wenn

...

offenes e, o

...

 mit geschlossenem e,
o

...

 reimen (véde : piède, vérde : pèrde)
→ Der Gleichklang der Reime ist vollkommen, auch

...

wenn i

...

 mit geschlossenem e

...

 reimt, und

...

wenn u

...

 mit geschlossenem o

...

 reimt (vedere : dire, sotto : tutto)
*Diese Besonderheiten haben mit dem Vokalsystem des Altsizilianischen zu tun. Die ersten Gedichte der italienischen Literatur waren im Kreis der Dichter der scuola siciliana (rund um Friedrich II., der in Sizilien regierte) auf Altsizilianisch verfasst worden; im Vokalsystem des Altsizilianischen

...

war u

...

 das Ergebnis der Entwicklung des lateinischen

...

geschlossenen o; im Vokalsystem des Alttoskanischen dagegen wurde das lateinische

...

geschlossene o

...

 zum geschlossenen o. Als Kopisten aus der Toskana sizilianische Gedichte abschrieben, toskanisierten sie die Sprache der Gedichte; insbesondere adaptierten sie das sizilianische Vokalsystem. Der

...

Vokal u

...

 wird somit

...

zu o, deswegen wurde z. B. der Reim fui : vui zu fui : voi. Solche Reime wurden von der Tradition als richtig anerkannt und sind sogar bei Petrarca zu finden.]

...

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idPosition der Akzente
Position der Akzente

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  • Rima piana

Rima piana
  • : Der Akzent liegt auf der vorletzten Silbe.
    Beispiel: cori : ardori

  • Rima tronca
Rima troncaid
  • : Der Akzent liegt auf der letzten Silbe.
    Beispiel: cor :
amor
  • armor
  • Rima sdrucciola

Rima sdrucciola
  • : Der Akzent liegt auf der vorletzten Silbe.
    Beispiel: comprendere : prendere

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Panel
titlePosition der Akzente

Verschiedene Reimarten können anhand der Position der Akzente unterschieden werden:

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idRima piana
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idRima tronca
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idRima sdrucciola

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idUnvollkommener Gleichklang
Unvollkommener Gleichklang

Assonanz

Von

  • Assonanz (assonanza)
spricht man, wenn nur
  • : Nur die vokalischen Elemente sind identisch
sind
  • ; z. B. agosto : conosco.

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titleUnvollkommener Gleichklang

Wenn der Gleichklang nicht perfekt ist, ergeben sich weitere Phänomene:

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idAssonanz
Assonanz

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idKonsonanz
Konsonanz CloakidKonsonanz
Von
  • Konsonanz (consonanza)
spricht man, wenn nur
  • : Nur die konsonantischen Elemente
übereinstimmen
  • stimmen überein; z. B. padre : leggiadro.

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idReimspielereien
Reimspielereien

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Panel
titleReimspielereien
Reicher Reim (rima ricca)

Gleichklang nicht nur ab dem letzten betonten Vokal, sondern auch von vorigen Lauten

Sentero : altero
Reim mit figura etymologica
(rima derivativa/etimologica)
Die reimenden Worte haben den gleichen WortstammDegna : disdegna

Homonymer Reim (rima equivoca)

Die Reimworte stimmen vollkommen überein, die Bedeutung aber unterscheidet sich

Parte : parte (der Teil : er teilt)

Identischer Reim (rima identica)

Die Reimworte und auch deren Bedeutung stimmen vollkommen überein

Cristo : Cristo

Spaltreim (rima composta, rima spezzata)

Einem Reimwort entspricht eine Gruppe von zwei oder drei Wörtern, die zusammengenommen den Reim bilden

Sol tre : oltre

Augenreim (rima per l’occhio)

Der Reim stimmt graphisch, nicht phonetisch

Mando : comandò

Gebrochener Rreim (rima in tmesi)

Der Reim wird gebildet, indem das Wort am Ende des Verses getrennt/zerschnitten wird; der abgetrennte Teil wird in den nächsten Vers dann verlegt

Differente- / mente : lente
Rima ipermetra

Eine rima sdrucciola reimt mit einem rima piana: die letzte Silbe der sdrucciola wird zum Reim nicht gezählt

Tempesta : restano

Binnenreim (rima interna, oder rimalmezzo)

Ein Wort im Versinnern reimt sich auf das Reimwort am Versende; wenn das Wort den Halbvers schließt, handelt es sich um eine rimalmezzo; wenn das Wort an einer anderen Stelle steht, handelt es sich um eine rima interna

Mai non vo‘ più cantar com’io soleva / Ch’altri no m’intendeva; ond’ebbi scorno (Petrarca, RVF 105): rimalmezzo

e pianto, ed inni, e delle Parche il canto (Foscolo, Dei sepolcri): rima interna

Die häufigsten Reimschemata sind:

  • Paarreim (rima baciata): AA BB CC
  • Kreuzreim (rima alterna oder alternata): ABAB CDCD EFEF
  • Umschlingender Reim (rima incrociata oder abbracciata): ABBA CDDC EFFE
  • Kettenreim (rima incatenata): ABA BCB CDC

Zur Kennzeichnung von Reimschemata bei der metrischen Analyse werden Buchstaben verwendet. In einem Gedicht, das nur aus Elf- und Siebensilblern besteht, kann man die zwei Versmaße unterscheiden, indem die Siebensilbler mit Kleinbuchstaben, die Elfsilbler mit Großbuchstaben markiert werden. Wenn mehrere Versmaße verwendet werden, sollten sie durch tiefgestellte Zahlen markiert werden:

Su questa lira A5 (Fünfsilbler)
la bella Clio dipinse B7 (Siebensilbler)
l‘orribil cinghïal, che Adone estinse; B11 (Elfsilbler)
e qui sospira, A5 (Fünfsilbler)
tinta di morte il viso, C7 (Siebensilbler)
Ciprigna il caro anciso C7 (Siebensilbler)