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Synalöphe
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Wenn im Verszusammenhang zwei Vokale aufeinandertreffen, die verschiedenen Wörtern angehören, kommt es normalerweise zur Verschleifungsfigur der Synalöphe: Der Vokal am Wortende bildet dabei eine einzige metrische Silbe mit dem Anlautvokal des darauffolgenden Wortes. In der metrischen Analyse wird die Synalöphe mit dem Zeichen ^ signalisiert.

Als anschauliches Beispiel für die Synalöphe kann erneut – wie im Fall der , die das ,Gegenstück‘ zur Synalöphe im Wortinnern darstellt – der Auftaktvers von Petrarcas Proömialsonett dienen:

                Voi ch’ascoltate in rime sparse il suono (RVF 1, V. 1)

                Voi1 ch’a2scol3ta4te^in5 ri6me7 spar8se^il9 suo10no11

 

Sollte man hier die zum Vers zusammengefügten Wörter getrennt voneinander betrachten, ließen sich insgesamt 13 Silben zählen. Da aber zwischen ascoltate und in sowie zwischen sparse und il eine Synalöphe eintritt, d.h. die jeweiligen An- und Auslautvokalen der nebeneinanderstehenden (und unmittelbar nacheinander auszusprechenden) Wörter zu einer einzigen metrischen Silbe verschliffen werden, gilt der Vers als regelmäßiger Elfsilbler.

 

Die Vokalverschmelzung tritt normalerweise bei zwei angrenzenden Wörtern ein; manchmal können allerdings längere Wortreihen dadurch betroffen sein, z.B.:

                Di mia speranza ò in te la maggior parte (Petrarca, RVF 53, V. 25)

                Di1 mia2 spe3ran4za^ò^in5 te6 la7 mag8gior9 par10te11

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Dialöphe

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Nicht immer entsteht aber aus dem Zusammenstoß von einem Auslaut- und einem Anlautvokal im Verszusammenhang eine einzige metrische Silbe. Wenn auch seltener, können aufeinanderstoßende Vokale bei der Wortfolge, im Gegensatz dazu, getrennt ausgesprochen und als zwei separate Silben gezählt werden. Diese metrische Figur, die insbesondere in der Dichtung bis Dante einen relativ gewöhlichen Gebrauch gefunden hat, wird als Dialöphe bezeichnet und mit dem Zeichen ˅ markiert.

Die Dialöphe lässt sich in folgenden Fällen am häufigsten feststellen: 

  • nach einem betonten Vokal am Wortende:

        z. B.        che sì alto miraron gli occhi mei (Petrarca, RVF 13, V. 6)

               che1 sì2˅al3to4 mi5ra6ron7 gli^oc8chi9 me10i11

 

  • nach der Vokalverbindung betonter Vokal + unbetonter Vokal am Wortende:

 

z. B.        si ravvolgea infino al giro quinto (Dante, Inferno XXXI, 90)

             si1 rav2vol3gea4 ˅ in5fi6no^al7 gi8ro9 quin10to11

 

  • vor und nach einsilbigen Wörtern, z.B. Interjektionen:
 

z. B.        O aspectata in ciel beata et bella (Petrarca, RVF 28, V. 1)

              O1˅ a2spec3ta4ta^in5 ciel6 be7a8ta^et9 bel10la11