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Die Präsenz von Versen als bedeutungstragenden Grundeinheiten der gebundenen Rede lässt sich im Prinzip sprach- und kulturübergreifend nachweisen. Sprach- und kulturabhängig ist aber die prosodische Struktur der Verse, d.h. die Art und Weise, wie Verse in dichterischen Texten zusammengesetzt werden. Im Allgemeinen lässt sich zwischen drei grundlegenden Versprinzipien unterscheiden:

  • das quantitierende (bzw. silbenmessende) Versprinzip: Der Versrhythmus entsteht durch den regelmäßigen Wechsel von langen und kurzen Silben, basiert also auf deren Quantität bzw. Sprechdauerzeit. Als bestimmend gilt das quantitierende Versprinzip z.B. in der altgriechischen und lateinischen Dichtung.
  • das akzentuierende (bzw. silbenwägende) Versprinzip: Der Versrhythmus entsteht durch den regelmäßigen Wechsel von Hebungen und Senkungen, welche sich aus der Abfolge von betonten und unbetonten Silben ergeben. Anders als in der antiken Metrik, lässt sich in der akzentuierenden Verslehre, an der sich u.a. die deutsche Dichtung orientiert, die Übereinstimmung von Vers- und Sprachbetonung feststellen.
  • das silbenzählende Versprinzip: Das Versmaß bestimmt sich nach der Silbenzahl, unabhängig davon, wie viele Silben darunter akzentuiert sind und in welcher Reihenfolge sich betonte und unbetonte Silben abwechseln. Die romanischen Literaturen folgen grundsätzlich diesem Prinzip des Versbaus. Die italienische Metrik bildet aber gewissermaßen dabei einen Sonderfall: Neben der Silbenzahl kommt auch dem Akzent (insbesondere der letzten Tonstelle) eine beträchtliche Rolle bei der Bestimmung der Versart zu. Aus diesem Grund wäre es korrekter, von einem akzentuierendem-silbenzählend silbenzählend-akzentuierendem Versprinzip als Grundlage der italienischen Verslehre zu sprechen.

 

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Vers

Metrische Silbenzählung