Das Sonett ist eine metrische Form, die aus 14 Elfsilblern besteht, die sich auf zwei Vierzeilern und zwei Dreizeilern verteilt.
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Die Frage nach der Geburt des Sonetts (aus dem Provenzalischen sonet, das eine Melodie bezeichnet: d.h. gesungener Text) ist sehr umstritten: Ein Teil der Kritik glaubt, dass sich das Sonett aus dem strambotto Im 14. Jh. verliert das Sonett seine „dialogische“ (vgl. die tenzoni) bzw. narrative Natur: Mit Petrarca wird das Sonett die lyrische Form par excellence. Sein Canzoniere besteht aus 366 Gedichten, wovon 317 Sonette sind; die meisten verwenden folgende Reimschemata: für die Quartette das Schema ABBA ABBA, das sich schon im Stil Novo durchgesetzt hatte; die Terzette weisen meist das Schema CDE CDE, CDE DCE oder CDC DCD auf. Petrarca wird auch formal zum Modell für die gesamte italienische Lyrik. Nach Petrarca werden kaum noch unregelmäßige, von Petrarca selbst nicht verwendete Formen (z.B. das sonetto caudato für nicht-lyrische Gedichte) überleben. Im Quattrocento spielt Boiardo in seiner Lyriksammlung Amorum libri mit der Form des Sonetts und erfindet z.B. das sonetto acrostico (s.u.). Die komische Dichtung (poesia burlesca), eine Alternative zum herrschenden und ernsten Petrarkismus, verwendet als charakterisierende Form das sonetto caudato an (Burchiello im Quattrocento, Francesco Berni im Cinquecento). Im 16. Jh. wirkt das Beispiel Petrarcas weiter; eine wichtige Neuerung wird jedoch von Giovanni della Casa (1503-1556) eingeführt: Aufgrund der zahlreichen Enjambements in seinen Sonetten wird die übliche Entsprechung von Syntax und Metrum zunehmend aufgelöst. Außerdem verbreitet sich das Sonett in ganze Europa: Zu nennen sind hier v.a. Shakespeares Sonnets (veröffentlicht 1609), die aus drei Quartetten und einem abschließenden Distichon bestehen und das Reimmschema ABAB CDCD EFEF GG aufweisen. Auch in der modernen Italienischen Lyrik bleibt diese Form erhalten (vgl. D’Annunzios Il sonetto d’oro in Intermezzo, 1884) oder Zanzottos Ipersonetto (ein Sonettenkranz bestehend aus 16 Gedichten, der einen im Mittelpunkt stehenden Unterteil von dessen Sammlung „Galateo in Bosco“ bildet).
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Das Sonett besteht aus 14 Elfsilblern, die sich auf zwei Vierzeilern (quartine) und zwei Dreizeilern (terzine) verteilen: Diese zwei Gruppierungen können fronte und sirma (wie in einer Kanzonenstrophe) oder alternativ ottava und sestina genannt werden. Die Zahlen vier und drei sind in der Zahlsymbolik sehr relevant und könnten bei der Erfindung des Sonetts eine Rolle gespielt haben; außerdem hat die Verbindung 4:3 (Quarte) in der Musik immer eine Rolle gespielt. Die quartina bei Giacomo da Lentini zeigt das Reimschema ABAB, die terzina CDE CDE (rime replicate) oder CDC DCD (rime alternate). Die Dichter des Stil Novo dagegen verwenden die rime incrociate, ABBA, die von Petrarca kanonisiert werden.
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Petrarca, RVF 35
Solo et pensoso i piú deserti campi Altro schermo non trovo che mi scampi sì ch’io mi credo omai che monti et piagge Ma pur sí aspre vie né sí selvagge A A C C Prima quartina Seconda quartina Prima terzina Seconda terzina FRANCESCO PETRARCA: Canzoniere. Hg. von Marco Santagata. Milano: Mondadori, 1996, S. 190-193.
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