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Giacomo Leopardi, A SilviaLorenzo de' Medici, Canzona di Bacco

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Quant’è bella giovinezza
che si fugge tuttavia:
chi vuole esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

Quest’è Bacco e Arianna,
belli, e l’un dell’altro ardenti:
perché ’l tempo fugge e inganna,
sempre insieme stan contenti.
Queste ninfe e altre genti
sono allegri tuttavia.
Chi vuole esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

Questi lieti satiretti,
delle ninfe innamorati,
per caverne e per boschetti
han lor posto cento agguati;
or da Bacco riscaldati,
ballon, salton tuttavia.
Chi vuole esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

Queste ninfe anche hanno caro
da lor essere ingannate:
non può fare a Amor riparo,
se non gente rozze e ingrate;
ora insieme mescolate
suonon, canton tuttavia.
Chi vuole esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

Questa soma, che vien drieto
sopra l’asino, è Sileno:
così vecchio è ebbro e lieto,
già di carne e d’anni pieno;
se non può star ritto, almeno
ride e gode tuttavia.
Chi vuole esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

Mida vien drieto a costoro:
ciò che tocca, oro diventa.
E che giova aver tesoro,
s’altri poi non si contenta?
Che dolcezza vuoi che senta
chi ha sete tuttavia?
Chi vuole esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

Ciascun apra ben gli orecchi,
di doman nessun si paschi;
oggi sìan, giovani e vecchi,
lieti ognun, femmine e maschi.
Ogni tristo pensier caschi:
facciam festa tuttavia.
Chi vuol esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

Donne e giovinetti amanti,
viva Bacco e viva Amore!
Ciascun suoni, balli e canti,
arda di dolcezza il core,
non fatica, non dolore!
Ciò ch’ha a esser, convien sia.
Chi vuole esser lieto, sia,
di doman non c’è certezza.

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LORENZO DE' MEDICI: Tutte le opere. Hg. von Paolo Orvieto. Rom/Salerno 1991. Band 2, S. 799-804.

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Einleitung

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Textanalyse

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Inhalt

Inhaltlich beschränkt sich Lorenzo de’ Medicis auf den Triumphzug des Weingottes Bacchus zusammen mit seiner Frau Ariadne, welche die Hierogamie, also die heilige Hochzeit zwischen Gott und Königin, feiern.[1] Begleitet wird ihr Wagen von singenden und tanzenden Nymphen, Satyrn und Sirenen, allesamt bedeutende Gestalten aus der griechischen Mythologie.

Als zentrales Leitmotiv geht deutlich der Carpe-Diem-Sinnspruch hervor, der ein charakteristisches Thema der Balladen des 14. und 15. Jahrhunderts darstellt, sich aber auch durch alle Produktionen zieht, die mit den Werken des „popolareggiante“ verbunden sind.[2] Der Sinnspruch verweist gleichzeitig auf Senecas De brevitate vitae,[3] wobei diese Intertextualität auf die Ernsthaftigkeit der Canzona verweist, da Seneca in seinem Werk mit philosophischen Ansätzen den Gebrauch der gegebenen Lebenszeit hinterfragt.

Deutlich zu erkennen ist das Motiv der Lebensfreude und eine Erinnerung an die Kürze des Lebens in dem wiederkehrenden Refrain der Ballade.

So ist der Triumphzug des Gottes Bacchus, welcher maskiert durch die Menschenmassen zieht und hierbei von ebenfalls maskierten Männern, Satyrn und Nymphen begleitet wird, auch eine für die Renaissance typische, wiederkehrende Tradition der Antike, welche schon in den Anthesterien[4] geehrt[5] wurde.

Ariadne, ebenfalls eine wichtige Figur der griechischen Mythologie, kann ein Symbol für die ewige Jugend sein, deren immerwährende Liebe zu Dionysos gepriesen wird: „[...] Sempre insieme stan contenti“ (V.8) und welcher durch die Vermählung mit einem Gott die ewige Jugend zuteilwird[6].

Die Ballade, gegliedert in insgesamt acht Strophen, widmet sich der Beschreibung weiterer Figuren, die mit dem Mythos von Dionysos einhergehen, jeweils am Anfang jeder Strophe, beispielsweise den ausgelassen tanzenden und feiernden Satyrn (V.13-16), Silenos (Strophe 5) und dem König Mida (Strophe 6).

Diese stellen wiederum einen Verweis auf eine homerische Hymne dar, in welcher ebenfalls auf die Liebe zwischen Satyrn und Nymphen angespielt wird[7].

Schlussendlich rufen die abschließenden beiden Strophen das Publikum, heute den Rezipienten, dazu auf, ihre Sorgen zu vergessen und den Tag und auch das Leben zu genießen.



[1] Orvieto, Tutte le opere, S. 800.

[2] Ibid.

[3] Orvieto, Antologia della poesia italiana, S. 158.

[4] Dt. Bezeichnung der Baccanali.

[5] Orvieto, Tutte le opere, S. 800.

[6] Ibid.

[7] Orvieto, Tutte le opere, S. 802.

Form

Die Canzona di Bacco lässt sich der Gattung der Ballade zuordnen und folgt formal ebenfalls ihren Strukturen, obwohl die ripresa in der „klassischen“ Ballade nicht wiederholt wird – deswegen kann die Canzona hier als canzone a ballo definiert werden. Sie gliedert sich in acht Strophen, wobei die erste im Gegensatz zu den folgenden vierversig statt achtversig ist und den sich in jedem Vers wiederholenden Refrain darstellt. Das Reimschema lässt sich durch das ebenfalls für die Ballade typische Schema xyyx; ab ab byyx darstellen.

Die letzten beiden Verse der Strophen stellen, ohne Ausnahme, den Refrain „[...] Chi vuol esser lieto, sia, di doman non c’è certezza“ dar, wobei alle Verse des Gedichtes achtsilbig sind.

Da der Refrain ein- bis vierversig sein kann, unterscheidet man hier zwischen verschiedenen Formen, die jeweils die Art der ballata bestimmen. Im Falle der Canzona di Bacco handelt es sich um eine ballata minore, die sich dadurch kennzeichnet, dass der Refrain bzw. die ripresa aus zwei Versen besteht.

Als wichtiger Aspekt ist noch zu nennen, dass der Reim y in allen Strophen mit „tuttavia“ und „sia“ gebildet wird, außer in der abschließenden, in welcher ein „sia“ auf ein weiteres „sia“ folgt und somit zu einem tautologischen Reim wird.

Wie in 2.1 erwähnt, werden in den Strophen Figuren der griechischen Mythologie beschrieben, die ausgelassen feiern und tanzen und alle jeweils einen Grund haben, den Moment zu genießen. Ausgedrückt wird dies mitunter durch die Anaphern der Demonstrativa „questo“ (vgl. Strophe 2) und „quanto“ (Strophe 1), die variiert jeweils die Einleitung der Beschreibung der Figuren in den verschiedenen Strophen darstellen. Wahrscheinlich ist, dass diese rhetorische Figur auf den ursprünglichen Zweck der Mündlichkeit verweist, da die Canzona während eines Triumphzuges gesungen wurde.

Auffällig ist auch, dass eine starke Isotopieebene der Freude beziehungsweise des Feierns genutzt wird, um dies zum Ausdruck zu bringen: „belli“ (V. 6) „ardenti“ (V. 6) „allegre“ (V. 10) „ballon“ und „salton“ (beide V. 18), „suonon“ und „canton“ (V. 26), „ride“ und „gode“ (V. 34) usw., wobei diejenigen, die diese Liebe und Freude nicht teilen, als „[...] gente rozze e ingrate“ (V. 24) beschrieben werden.

Die canzone vermittelt, vor allem durch die zuvor genannten Adjektive und Verben, den Eindruck der Ausgelassenheit. Demgegenüber steht jedoch die Nostalgie, die in jedem der Verse mitschwingt und durch die Vergänglichkeit und das Schwinden der Jugend und Freude, ebenfalls stark durch den Refrain ausgedrückt wird.

Der Autor eröffnet mit den Versen: „Quant’è bella giovinezza, che si fugge tuttavia“ (V. 1-2), die das Thema der vergänglichen Jugend deutlich machen, die Ballade und verweist somit zentral auf die Botschaft der Canzona di Bacco. Jedoch steht dies Ariadnes nun unvergänglicher Jugend gegenüber.[1]

Auch die Metapher des Wortes „sete“ (V.42), welches hier als desiderio[2] übersetzt werden kann, untermauert die nostalgische Kehrtwende des freudigen „Carpe Diem“ einmal mehr. In diesem Vers wird die Geschichte des Königs Mida aufgegriffen, welcher von Dionysos die Gabe erhielt, alles, was er anfassen würde, in Gold zu verwandeln.[3] Jedoch ist er seither nicht mehr in der Lage, seine Grundbedürfnisse zu stillen, wie etwa die Nahrungsaufnahme, und ist so ein Paradebeispiel des Übermutes, der auftritt, wenn die Dinge die gegeben sind, nicht geschätzt werden.

Es finden sich auch Bilder der christlichen Kultur wieder, so wie der in Vers 30 erwähnte Esel.[4] Dieser steht symbolisch für den Eintritt Christus in Jerusalem und wird immer wieder als ein christliches Sinnbild gebraucht.



[1] Orvieto, Tutte le opere, S. 800.

[2]  Orvieto, Antologia della poesia italiana, S. 160.

[3] Ibid.

[4] Orvieto, Tutte le opere, S. 802.

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Schlussbetrachtung

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