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Die Frage nach dem Ursprung der ottava zählt zu den am meisten diskutierten Problemfeldern der italienischen Metrik. Die Entstehung der ottava (auch ottava rima oder stanza genannt) wird grundsätzlich auf Anfang des 14. Jahrhunderts datiert. Umstritten wird es aber bei der chronologischen Rekonstruktion und der morphologischen Erklärung von deren Erschaffung. Es wird meistens angenommen, dass Boccaccio der erste war, der die ottava um 1335 in seinem Filostrato verwendete. Diese vorherrschende Meinung wird auch dadurch gestützt, dass sich keine älteren Beispiele für eine ottava mit Sicherheitfinden und belegen lassen. Allerdings taucht die Form der ottava auch im Cantare di Florio e Biancifiore auf, von dem nicht klar ist, wann es genau - ob schon vor oder erst nach Boccaccios Werk - geschrieben wurde. Auch wenn die Frage des tatsächlichen Ursprungs der Oktave unklar bleibt, war es jedoch Boccaccio, der die ottava nicht mehr nur in volkstümlicher Form verwendete, wie es die Sänger in den cantari taten, sondern ihr eine literarische Dignität verlieh. Man geht davon aus, dass die ottava im Prinzip aus der Strophe einer Im 14. und 15. Jahrhunderten wurde die ottava außerdem für religiöse Dramen (sacre rappresentazioni), wie zum Beispiel bei Feo Belcari, sowie für die favola mitologica (etwa in der Ambra von Lorenzo de‘ Medici) verwendet. Ebenfalls an dieser Stelle zu erwähnen ist Luca Pulci mit seinem Driadeo d'amore. Erst Ende des 15. Jahrhunderts wurde die ottava als lyrisches Metrum eingesetzt, insbesondere in Polizianos Stanze per la giostra. Zugleich wurde aber die ottava zur Hauptform der narrativen Dichtung (insbesondere in den sogenannten poemi epico-cavallereschi). Unter den Großwerken der italienischen Ritterepik, die in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts in Oktaven verfasst wurden, sind vor allem Boiardos Orlando innamorato und Pulcis Morgante zu nennen. Im 16. Jahrhundert avancierten dann Ariosto (Orlando furioso) und Tasso (Gerusalemme liberata) zu den beiden berühmtesten Vertretern dieser Gattung.
Eine illustrierte Handschrift von Boccaccios Filostrato - Paris, Bibliothèque Nationale de France, Ms. italien 492, c. 8r - Quelle: gallica.bnf.fr / BnF Porträt von Angelo Poliziano, Details aus Domenico Ghirlandaios Fresko (Szene "Annuncio dell'angelo a Zaccaria") in der Cappella Tornabuoni, Firenze, Santa Maria Novella - aus Wikipedia, Lizenz Creative Commons Tizian, Angebliches Porträt von Ludovico Ariosto, 1510 ca. - London, National Gallery - Lizenz Creative Commons Das Frontispiz der ersten illustrierten Ausgabe von Tassos Gerusalemme Liberata (Genova, appresso Girolamo Bartoli, 1590) - Lizenz Creative Commons |
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Die ottava ist eine achtzeilige Strophe von Elfsilblern, die nach dem Reimschema ABABABCC aufgebaut ist. Dabei wird die sestina (gelegentlich auch fronte oder testa dell'ottava) durch einen dreifachen Kreuzreim (ABABAB), das Schlussdistichon (auch sirma bzw. coda dell'ottava) hingegen durch einen Paarreim (CC) strukturiert. Oktavendichtungen bestehen aus einer beliebigen Anzahl von aneinandergereihten Strophen, die aber in kleinere Abschnitte (canti, cantari oder libri) unterteilt werden können. Das Reimschema der ottava ist ‘geschlossen‘, die einzelnen Strophen sind also nicht miteinander verbunden. Oft findet sich die Form der ottava auch im Von dieser Oktavenform (ottava toscana oder ottava schlechthin), die in der italienischen Literatur am häufigsten vorkommt, muss die ottava siciliana unterschieden werden, bei der alle Verse demselben alternierenden Reimschema folgen (ABABABAB). |
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Angelo Polizano, Stanze per la giostra (Buch I, Oktaven 25-26): Zefiro già, di be’ fioretti adorno, L’ardito Iulio, al giorno ancora acerbo, A A
ANGELO POLIZIANO: Stanze. Fabula di Orfeo. Hg. von Stefano Carrai. Milano: Ugo Mursia, 1988, S. 51-52. Sandro Botticelli, Venere e Marte, 1483-84 ca. - London, National Gallery - Lizenz Creative Commons |
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