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Wie bereits angedeutet, zeichnet sich der italienische Vers gemäß dem silbenzählend-akzentuierendem Bauprinzip (metrica sillabico-accentuativa) durch das Zusammenspiel von zwei grundlegenden Kriterien aus: (1) Anzahl der Silben und (2) Position der letzten betonten Silbe. Im Folgenden soll auf beide Kriterien etwas detaillierter eingegangen werden. Anschließend wird eine tabellarische Übersicht über die sich daraus ergebenden Versarten (s. u.) geboten, welche in der italienischen Dichtungstradition einen mehr oder weniger regelmäßigen Gebrauch gefunden haben. 1. Erstes Prinzip des Versbaus: die Anzahl der Silben |
Anzahl der unbetonten Silben nach dem Hauptakzent am Versende | Betonungstyp |
+ 0 | verso tronco |
+ 1 | verso piano (Normaltyp, nach dem sich die Bestimmung des Versmaßes richtet) |
+ 2 | verso sdrucciolo |
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Aus der Kombination der beiden oben besprochenen Kriterien (Silbenzahl und Position der letzten betonten Silbe) – im Fachlexikon auch unter dem allgemeinen Stichwort sillabismo bekannt – ergeben sich verschiedene Versarten, die dann in einem Gedicht ggf. durch den Je nachdem, ob die Silbenzahl gerade oder ungerade ist, werden die Verse als parisillabi oder imparisillabi bezeichnet: In seinem Traktat De vulgari eloquentia (II, v, 6) vertritt Dante die Meinung, die geradzahligen Verse seien ,gröber‘ und deswegen weniger geeignet für eine gehobene Dichtersprache als die ungeradzahligen. Tatsächlich werden die versi imparisillabi in der Geschichte der italienischen Dichtung am häufigsten verwendet: Als Hauptvers hat sich dabei der endecasillabo bereits Ende des 13. Jhs. durchgesetzt. Neben dem Elfsilbler kommt aber auch in anspruchsvollen Texten (wie der
Dazu besteht die Möglichkeit, einzelne Versarten zu Doppelversen zusammenzufügen. Solche Doppelverse lassen sich vor allem in frühneuzeitlichen Musikdramen bzw. Opernlibretti sowie gelegentlich beim metrischen Experimentieren von Giosuè Carducci Ende des 19. Jhs. wiederfinden. Ein paar Beispiele dafür: |
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1. Zählen Sie alle metrischen Silben, die Ihnen vor der letzten Tonstelle (Hauptakzent) begegnen. 2. Achten Sie dabei insbesondere auf
Aber Vorsicht: Ausnahmen sind möglich, und unter bestimmten Umständen können die aufeinandertreffenden Vokale getrennt ausgesprochen werden (Dialöphe)! 3. Rechnen Sie nach der letzten betonten Silbe noch eine Silbe hinzu und leiten Sie aus der daraus resultierenden Zahl die Versart ab, egal, ob und wie viele weitere Silben tatsächlich folgen. Wenn die letzte betonte Silbe die zehnte ist, haben Sie etwa mit einem endecasillabo zu tun (10 + 1 > Elfsilbler); der Hauptakzent auf der sechsten Silbe macht hingegen einen settenario aus (6 + 1 > Siebensilbler), usw. 4. Wenn Sie noch den prosodischen Verstyp bestimmen möchten, überprüfen Sie jetzt, ob nach dem Hauptakzent tatsächlich eine Silbe vorkommt (verso piano), oder der Vers von diesem Grundmuster abweicht und keine (verso tronco) bzw. zwei weitere Silben (verso sdrucciolo) umfasst. |