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Die terzina ist eine Strophe, die aus drei Versen besteht. Die terzina hat sich als narrative Form herauskristallisiert, welche durch die Verkettung der Reime (Reimschema: ABA BCB CDC usw.) gekennzeichnet ist. Sie taucht oft auch als Teil des Sonetts auf, welches aus zwei Quartetten und zwei Terzetten besteht.

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Terzina
Terzina

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Die terzina, terzarima oder terza rima (

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Deutsch Terzine) wurde im 14. Jh. von Dante Alighieri erfunden, der sie als metrisches Schema erstmals in seiner Divina Commedia verwandte. Einer Hypothese zufolge hat Dante sich dabei vom serventese, einem zumeist politisch-moralisierenden oder religiösen Gedicht mit erzählendem, belehrendem oder satirischem Inhalt, inspirieren lassen; andere Theorien führen die terzina hingegen auf die Sonette des Fiore (Dante zugeschrieben) oder auf die sestina doppia der dantesken rime petrose zurück. Die terzina hatte in der italienischen Dichtung großen und fortdauernden Erfolg und wurde später, v. a. im 15. Jh. von den sogenannten presecentisti, sogar für die Liebesdichtung benutzt. Neben Dante bediente sich z. B. auch Petrarca (Trionfi) für seine Dichtungen des Schemas der terzarima, welche in der Folge zum Metrum des allegorischen Lehrgedichts (z. B. Dittamondo von Fazio degli Uberti) und somit zum Vehikel moralischer und politischer Inhalte wurde. Eine weitere Form, welche die Terzine häufig annahm, ist die des capitolo (s. u.). Ab dem 15. Jh. diente die Terzine als Pendant zum elegischen Distichon der antiken Literatur, aber auch für Episteln, Elegien, burleske (Bernis capitoli) oder bukolische (Lorenzo de‘ Medicis Corinto) Dichtung und für Übersetzungen, bspw. von Ovids Heroides, bis sie im 19. Jh. schließlich von Leopardi (Il primo amore), Carducci (Idillio Maremmano) und Pascoli (Digitale purpurea) auch als Metrum für ihre Gedichte verwendet wurde. Abgesehen von wenigen Ausnahmen haben fast alle großen italienischen Dichter irgendwann einmal mit den Formen der Terzine experimentiert.

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Aufbau

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Formal kann die Terzine als Variante des serventese caudato definiert werden, welches zwar selbst keine fest definierten Formen aufweist, aber wie die terzarima theoretisch endlose Möglichkeiten der Verkettung bietet. Bekannt wurde die Terzine durch ebendiese originelle fortlaufende Verkettung der Reime untereinander. Ihre Verse sind ausnahmslos Elfsilbler (endecasillabi), welche in Dreizeilern organisiert sind. Der erste und der dritte Vers weisen jeweils einen Gleichklang auf, also einen gemeinsamen Reim. Der Kettenreim verknüpft die einzelnen Reimgruppen insofern miteinander, als er ein Wort der vorhergehenden Reimgruppe in der darauffolgenden Reimgruppe als Reimwort aufnimmt, wodurch eine potenziell endlose Kette entsteht, deren Schema sich wie folgt darstellt: ABA BCB CDC DED EFE usw. Daraus ergibt sich, dass jeder Reim außer A dreimal auftaucht. Häufig gibt es am Ende auch einen isolierten abschließenden Vers, welcher das Ende mit dem Anfang verbinden soll; der letzte Reim Z wird dann zweimal verwendet (WXW XYX YZY Z). Solche Gedichte aus Terzinen mit Schlussvers werden oft als capitoli bezeichnet; auch die serventesi des 15. Jhs. werden unter diesem Namen zusammengefasst.

Hervorzuheben ist des Weiteren der Aufbau insbesondere von Dante Alighieris Terzinen. Seine Dreizeiler bilden sowohl metrisch, als auch syntaktisch und logisch (fast immer) perfekt verknüpfte Einheiten. So bildet jeder canto der Divina Commedia, anders als dies bei den epischen lateinischen canti der Fall ist, eine in sich geschlossene inhaltliche Einheit.

Zu beachten ist auch, dass das klassische von Dante Alighieri eingeführte Reimschema der terzina unterschieden wird vom Schema, das bspw. Cecco d’Ascoli in seiner Acerba (15. Jh.) benutzte (ABA CBC DED etc.).

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Beispiel

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Dante Alighieri, Divina Commedia (Inferno, Canto V, V. 79-96)

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Sí tosto come il vento a noi li piega,
mossi la voce: «O anime affannate,
venite a noi parlar, s’altri nol niega!».

Quali colombe dal disio chiamate
con l’ali alzate e ferme al dolce nido
vegnon per l’aere, dal voler portate;

cotali uscir de la schiera ov’ è Dido,
a noi venendo per l’aere maligno,
sí forte fu l’affetüoso grido.

«O animal grazïoso e benigno
che visitando vai per l’aere perso
noi che tignemmo il mondo di sanguigno,

se fosse amico il re de l’universo,
noi pregheremmo lui de la tua pace,
poi c’hai pietà del nostro mal perverso.

Di quel che udire e che parlar vi piace,
noi udiremo e parleremo a voi,
mentre che ’l vento, come fa, ci tace.

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A
B
A

B
C
B

C
D
C

D
E
D

E
F
E

F
G
F

dashed

DANTE ALIGHIERI: La Divina Commedia. Bd. 1: Inferno. Hg. von Emilio Pasquini und Antonio Quaglio. Milano: Garzanti, 1988, S. 66-67.


Gustave Doré, Paolo und Francesca (aus der Divina Commedia, 1860) - aus Wikipedia, Lizenz Creative Commons


Illustrationen aus der Handschrift der Divina Commedia, BL Eg 2628, f. 35 (British Library), 1375-1399 ca., aus The European Library - Lizenz Creative Commons

 

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CARRAI, S.: Un esperimento metrico quattrocentesco (la terzina lirica) e una poesia dell'Alberti. In: "Interpres" V (1983-84), S. 34-45.

SANTAGATA, M.: La lirica feltresco-romagnola del Quattrocento. In: "Rivista di letteratura italiana" II (1984), S. 53-106.

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