Diese Analyse wurde im Rahmen des Kurses "Liebeslyrik der Renaissance und des Barock" von Denitsa Veselinova Vasileva verfasst.
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Petrarca, RVF 35
Solo et pensoso i piú deserti campi Altro schermo non trovo che mi scampi sì ch’io mi credo omai che monti et piagge Ma pur sí aspre vie né sí selvagge A A C C Prima quartina Seconda quartina Prima terzina Seconda terzina FRANCESCO PETRARCA: Canzoniere. Hg. von Marco Santagata. Milano: Mondadori, 1996, S. 190-193. |
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“Solo et pensoso i più deserti campi” ist das 35. In dem Sonett “Solo et pensoso i più deserti campi ” taucht das lyrische Ich bereits bereits im ersten Vers auf. Es befindet sich an sich an einem Ort, der weit von den anderen entfernt ist. Außerdem läuft es langsam und gemessenen Schrittes („vo mesurando a passi tardi e lenti”), was das Gefühl einer Verlangsamung erweckt. Es scheint, als als hätte dieses Geschehen bereits lange zuvor begonnen begonnen und würde auch in der Zukunft Zukunft nie enden: Dabei handelt es sich umeine Dieser Effekt wird erzeugt durch die Wiederholbarkeit des Geschehens[2] (die Verben stehen alle in Präsens). Folglich kann man sagen, dass das lyrische Ich auf seinen emotionalen Zustand verweist. Es fühlt sich allein und ist in Gedanken versunken (“solo” und “pensoso”), was zu einer Einheit / Übereinstimmung zwischen seelischem und physischem Zustand führt: aus der seelischen Perspektive betrachtet ist er allein und traurig, aus der physischen ist er kraftlos. In diesem Fall bedeutet “pensoso” nicht “nachdenklich”, sondern “traurig”, “betrübt”, “bekümmert”.[3]Im dritten und vierten Vers wird klar, warum das lyrische Ich nach der Einsamkeit sucht, welche das Hauptthema des Sonetts ist.[4] Das lyrische Ich Es flieht vor den anderen Personen Menschen und will lieber in der unberührten Natur allein bleiben. Hier kann man einen Parallelismus eine Parallele zwischen dieser unberührten Natur und seiner der reinen Liebe des lyrischen Ichs erkennen, nämlich einerseits und zwar zwischen den Orten, die frei von menschlichen Überresten sind (“vestigio umani”), und seiner großen, einzigartigen Liebe andererseits. Im zweiten Quartett erklärt das lyrische Ich, wovor es sich schützen will: es sind Es sind die Menschenmengen, die ihm von außen ansehen, wie es innerlich verbrennt. Bereits im ersten Vers dieses Quartetts (“Altro schermo non trovo che mi scampi”) findet man eine Anastrophe, die die betont, dass das lyrische Ich keinen Schutz ("schermo") vor den Menschen finden kann. Seine einzige Möglichkeit ist, sich in den unfruchtbaren und verlassenen Gebieten (“deserti campi”) zu verstecken. Die Metapher des inneren Leidens ist ein Zeichen für die Schmerzen, die die unerfüllte Liebe mit sich bringt. Im kann man ein oppositionelles Wortpaar im 7. und 8. Vers kann man ein oppositionelles Wortpaar finden (“spenti/avampi”), sowie eine Litotes für den Frohsinn (“spenti”).[5]. Im 8. Vers ist außerdem noch eine Opposition zwischen innerlichem und äußerlichem Raum (in metaphorischem Sinne) zu beobachten: “fuor” und “dentro”, wodurch wodurch der Unterschied zwischen dem an sich selbst interessierten lyrischen Ich und den anderen Personen noch stärker unterstrichen wird. Dieser Unterschied besteht darin, dass er seine Liebe als sehr leidenschaftlich und “brennend” bezeichnet. Im ersten Terzett wird klar, dass die Isolation seine eigene Wahl ist. Hier werden konkrete Naturelemente aufgelistet, nämlich Gebirge und Flussufer sowie Flüsse und Wälder (“monti e piagge, et fiumi et selve”). All diese unberührten Orte stehen im Kontrast zu den Leuten, die einen Blick auf das lyrische Ich werfen können. Die Landschaft wird nicht genau definiert, also es wird nicht präzisiert, in welchem Gebiet das lyrische Ich sich befindet,[6] weil alle Naturobjekte in Pluralform erwähnt werden.Diese Elemente sind mit wiederholten Konjunktionen “et...et...et” verknüpft et” verknüpft (Polysyndeton: Vers 10-11) und chiastisch verteilt (“monti-selve / piagge-fiumi”). Das lyrische Ich strebt nach dieser Vereinsamung ganz zielbewusst. Zwar “fühlt” auch die Natur seinen Schmerz (“sappian di che tempre sia la mia vita”), aber das lyrische Ich weiß, dass sie sein Geheimnis für sich behalten wird. Dort ist sein Leid für immer versteckt. Es scheint als sei die Natur das Einzige, das ihm die Möglichkeit gibt, ganz allein mit seinen Gedanken zu sein, denn dort soll es seine Schwermut nicht verstecken.In diesem Sonett ist die Natur personifiziert, woraus woraus man die Schlussfolgerung ziehen kann, dass zwischen der Natur und dem lyrischen Ich eine Dissonanz entsteht, die allerdings ausgleichend zu einer Harmonie führt.[7] Im zweiten Terzett enthüllt das lyrische Ich, dass es sein Ziel ist, die Liebe zu vermeiden und sich heilen zu lassen, obwohl der Weg dahin nicht leicht ist. Die Alliteration von “r” und “s” im 12. Vers unterstützt die Behauptung, dass der Weg schwer und rau ist und betont außerdem die Rauheit der Landschaft (“Ma pur sí aspre vie né sí selvagge”). Somit entsteht ein Kontrast zwischen dem schweren Weg und der Idee, dass es nur in der Natur einsam wird. Die schmerzhafte Liebe ist für ihn das lyrische Ich lästig, weshalb es sich mithilfe der Isolation vor ihr retten lassen will. Trotzdem kann es sein, dass sich das lyrische Ich an die Liebe erinnert, wenn Amor ein Gespräch mit dem Liebenden führen will (”ragionando con meco, et io co’llui”). Genau hier, in den letzten zwei Versen, befindet sich ein Parallelismus: “Amor/meco/io co’llui”. Dieses Stilmittel verstärkt die Bedeutsamkeit des angedeuteten Gesprächs für das lyrische Ich. Hier kann man außerdem den Wandel des Liebenden von “pensoso” am Anfang bis zum “ragionando” zum Schluss nachverfolgen. Es scheint, als ob es seine Gefühle vor den anderen verstecken will, aber sich inzwischen sogar vor Amor versteckt – eine Metapher für die Liebe, in diesem Fall auch eine Metapher für die Dame Laura. Ähnlich zu vielen anderen Sonetten in Petrarcas Canzoniere spricht das lyrische Ich über seine Emotionen (das Sonett erfüllt somit eine emotive Sprachfunktion), die als Folge der unerfüllten Liebe auftauchen. Der Text ist regelmäßig strukturiert; das Reimschema lautet: ABBA , ABBA , CDE , CDE. E |
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