Synalöphe
Wenn im Verszusammenhang zwei Vokale aufeinandertreffen, die verschiedenen Wörtern angehören, kommt es normalerweise zur Verschleifungsfigur der Synalöphe: Der Vokal am Wortende bildet dabei eine einzige metrische Silbe mit dem Anlautvokal des darauffolgenden Wortes. In der metrischen Analyse wird die Synalöphe mit dem Zeichen ^ signalisiert.
Als anschauliches Beispiel für die Synalöphe kann erneut – wie im Fall der Synärese, die das ,Gegenstück‘ zur Synalöphe im Wortinnern darstellt – der Auftaktvers von Petrarcas Proömialsonett dienen:
Voi ch’ascoltate in rime sparse il suono (RVF 1, V. 1)
Voi1 ch’a2scol3ta4te^in5 ri6me7 spar8se^il9 suo10no11
Sollte man hier die zum Vers zusammengefügten Wörter getrennt voneinander betrachten, ließen sich insgesamt 13 Silben zählen. Da aber zwischen ascoltate und in sowie zwischen sparse und il eine Synalöphe eintritt, d.h. die jeweiligen An- und Auslautvokalen der nebeneinanderstehenden (und unmittelbar nacheinander auszusprechenden) Wörter zu einer einzigen metrischen Silbe verschliffen werden, gilt der Vers als regelmäßiger Elfsilbler.