Über das Internet können Personen schnell und unkompliziert erreicht werden. Zur Organisation und Verbreitung von Online-Befragungen existieren zahlreiche Programme. Eine internetbasierte Befragung ist daher ideal, wenn möglichst viele Menschen befragt werden sollen. Die Voraussetzung, dass die gewünschte Zielgruppe Zugang zum Internet hat, ist in Deutschland zwar häufig gegeben, sollte aber immer überprüft werden.

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Studienteilnehmer

Die unkomplizierte Verbreitung des Fragebogens über das Internet, soziale Medien oder per E-Mail führt dazu, dass nicht kontrolliert werden kann, welche Personen von der Befragung erfahren und letztendlich den Fragebogen ausfüllen. Da nicht spezifisch eine Zielgruppe angesprochen wird, ist diese Form der Befragung besser für die Erhebung von Informationen aus einer sehr breiten Zielpopulation geeignet. Geeignete Filterfragen können dieses Problem eingrenzen (z.B. „Halten Sie einen Hund?“ wenn nur Hundehalter befragt werden sollen).

Alternativ zu einer offenen Umfrage kann eine Zugangsbeschränkung eingerichtet werden. Das notwendige Passwort wird dann unabhängig von dem Link zur Umfrage an die Zielgruppe kommuniziert (Registrierung, im Mitgliederbereich einer Vereinswebseite, per Newsletter o.ä.). In diesem Fall entspricht die Befragung einer schriftlichen Befragung, die lediglich statt des Papiers das Internet nutzt. Die Teilnehmer/Teilnehmerinnen werden vorab über das Studienziel informiert und aktiv rekrutiert.

Bei offenen Umfragen, die in diesem Abschnitt behandelt werden, bleiben die Studienteilnehmer/Studienteilnehmerinnen den Studienbeteiligten gegenüber anonym und haben weniger Vorabinformationen über die Studie. Hierbei besteht die Gefahr, dass einzelne Personen den Fragebogen mehrfach ausfüllen. Dies lässt sich außer durch aufwendige technologische Prozesse nicht vermeiden und kann auch über Plausibilitätschecks nur unzuverlässig nachträglich festgestellt werden. Das Risiko dieser Manipulation steigt bspw. mit der Vergabe von Incentives oder einem direkten Einfluss der Fragebogenergebnisse auf den Lebensalltag der Befragten.


Vorbereitung

Die Umfrage selbst sollte zunächst über das Studienziel informieren und die Besucher/Besucherinnen der Seite zur Teilnahme motivieren. Die Zeitspanne, die die potentiellen Teilnehmer/Teilnehmerinnen bereit sind, zu investieren, ist bei elektronischen Medien deutlich kürzer als bei der persönlichen oder telefonischen Kontaktaufnahme. Die Herausforderung, schnell und umfassend zu informieren und zu motivieren, ist also besonders hoch. Aus diesem Grund kommen daher nur solche Themen in Frage, die von allgemeinem Interesse sind und über die viele Menschen kompetent Auskunft geben können (z.B. eigene Meinung oder persönliche Angaben). Wenn eine Person das Studienziel nicht versteht oder nicht interessant/wichtig findet bzw. Angst hat, zu den Fragen keine Antworten geben zu können, schränkt das die Teilnahmebereitschaft stark ein.

Auch die Zahl der möglichen Fragen ist stark begrenzt, da mit steigender Zahl der Fragen (oder der benötigten Zeit) die Abbruchquote deutlich ansteigt. Die benötigte Zeit zum Ausfüllen sollte immer angegeben werden, auch ein „Fortschrittsbalken“ ist erforderlich. Auf der anderen Seite sinkt die Abbruchquote, je mehr Fragen bereits beantwortet wurden (die bereits investierte Zeit soll nicht umsonst aufgebracht worden sein). Dies legt die Empfehlung nahe, zuerst die inhaltlich wichtigen Fragen zu stellen, die der Teilnehmer selbst auch interessant findet und die die Motivation zur Teilnahme fördern, und die uninteressanten Fragen – z.B. die demographischen Fragen zu Alter und Geschlecht – an das Ende der Umfrage zu stellen.

Ein großer Vorteil besteht darin, dass der Fragebogen interaktiv gestaltet werden kann und abhängig von den gegebenen Antworten bestimmte Folgefragen gestellt werden können. Diese Möglichkeit besteht bei der schriftlichen Befragung nur eingeschränkt, weil der Fragebogen sonst schnell unübersichtlich wird. Über das Internet lassen sich Folge- oder Selektivfragen jedoch benutzerfreundlich einrichten.

Neben der Reihenfolge der Fragen ist die zielgruppengerechte, allgemeinverständliche Formulierung der Fragen und Antwortmöglichkeiten bei diesem Befragungsinstrument noch wichtiger als bei den anderen Formen. Die Texte müssen so einfach gestaltet sein, dass sie für jede Person – auch solche, die sich mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt haben – verständlich sind. Die Beschränkung der Umfrage auf die wesentlichen Fragen und die Erhebung der Informationen mit einfachen Mitteln ist eine der größten Herausforderungen in diesem Zusammenhang.

Das Layout ist meist durch die verwendete Software vorgegeben. Für die Formulierung der Fragen gilt, was schon für die schriftliche Befragung besprochen wurde: Fragen und Antwortmöglichkeiten müssen eindeutig, vollständig und nicht suggestiv sein. Durch gründliche Validierung können hier Fehler vermieden werden.

Die Angaben der Studienteilnehmer/Studienteilnehmerinnen können direkt in eine Datentabelle übernommen werden, so dass die Datenübertragung weder viel Aufwand verursacht noch eine potentielle Fehlerquelle darstellen kann.

 

Fazit

Zwar kann mit internetbasierten Umfragen eine breite Personengruppe erreicht werden, die keinen geographischen Beschränkungen unterliegt. Allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Studienpopulation den Untersuchern nicht genau bekannt ist und daher nicht genau beschrieben werden kann. Um Rückschlüsse von Studiendaten auf die Gesamtpopulation ziehen zu können (und das ist es, was mit statistischen Auswertungen bezweckt wird), müssen aber sowohl die Studienpopulation als auch die dazugehörige Gesamtpopulation bekannt sein. Wenn – wie bei Internetbefragungen häufig der Fall – die Populationen nicht mit Sicherheit bestimmt werden können, ist die Aussagekraft von statistischen Auswertungen beschränkt bzw. muss dieser Umstand in der Diskussion entsprechend berücksichtigt werden.

 

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