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labelEinführung

Bei geschlossenen Aufgabenformaten (Multiple-Choice, Single-Choice, Drop-Down, Drag-and-Drop, etc...) sind die korrekten Antworten immer schon in den Antwortmöglichkeiten enthalten. Prüflinge müssen dann die richtige oder richtigen Antwortoptionen auswählen. Dabei kann kaum verhindert werden, dass Prüflinge bei fehlendem Wissen einfach raten. Maluspunkte sind rechtlich nicht zulässig [1], das Alles-oder-Nichts-Prinzip erschwert die korrekte Beantwortung von Aufgaben überproportional (dazu später mehr). Auf dieser Seite soll einerseits das Problem der Ratewahrscheinlichkeit dargestellt und Lösungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert werden.




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titleAnsprechpartner

Bei Fragen und Beratungswünschen kontaktieren Sie uns gerne:

Nils Hernes
nils.hernes@cedis.fue-examinations@fu-berlin.de




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Card
labelDas Problem der Ratewahrscheinlichkeit

Geschlossene Aufgabentypen sind im elektronischen Format beliebt, da hier die Antworten der Prüflinge automatisiert ausgewertet werden. Nachteil des Formats ist die äußerst hohe Ratewahrscheinlichkeit.

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Ein Beispiel:

Wann wurde die Freie Universität Berlin gegründet?

a. 1932

b. 1949

c. 1948

d. 1950



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Jede Antwortoption hat eine Wahrscheinlichkeit von 25%, die korrekte Antwort zu sein. Aufgrund der fehlenden Maluspunkte werden Studierende definitiv eine der Antworten auswählen. Würde eine Prüfung aus 100 SC-Aufgaben mit jeweils einem Punkt bestehen, hätten die Prüflinge daher bereits durch bloßes Raten 25 Punkte und damit bereits die Hälfte der benötigen Punkte zum Bestehen (zumeist 50% Grenze) erreicht (Lukas, J. et. al.: S. 13f.). Noch stärker tritt dieser Effekt bei Aufgaben des Typs "richtig - falsch" auf. Hier beträgt die statistische Punkteausbeute im genannten Beispiel durch Raten bereits die erforderlichen 50%.




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labelWarum das Alles-oder-Nichts-Prinzip kritisch einzuschätzen ist

Viele Lehrende nutzen das Alles-oder-Nichts-Prinzip, um die Folgen der Ratewahrscheinlichkeit abzumildern. Studierende müssen hier alle richtigen und keine falschen Antworten auswählen, um die Punkte zu erhalten. Ansonsten werden keine Punkte vergeben.

Die Wahrscheinlichkeit, durch bloßes Raten ausschließlich alle korrekten Antworten zu treffen, ist hier tatsächlich deutlich reduziert. Weitaus stärker wirkt sich in diesem Prüfverfahren jedoch der Flüchtigkeitsfehler aus. Studierende, die alle Inhalte beherrschen (p = 100%), jedoch Flüchtigkeitsfehler im Umfang von 5% (f = .05) tätigen, erreichen in diesem Format nur noch rund 82% der Punkte (Lukas et. al., S. 20). Es besteht kein linearer Zusammenhang mehr zwischen Wissen und Ergebnis. Lukas et. al. (S. 20) zeigen zudem, dass eine hohe Streuung der Ergebnisse vor allem im Bereich von 75% des beherrschten Wissens auftritt. Demnach können Studierende mit gleichem Wissensstand deutlich unterschiedliche Ergebnisse produzieren, je nach demnachdem, ob das Wissen thematisch geballt oder eher verteilt vorliegt.

Somit wird deutlich, dass das Alles-oder-Nichts-Prinzip die Studierenden erkennbar benachteilt und die Prüfung über den eigentlich gewünschten Effekt der Reduktion der Ratewahrscheinlicht hinaus übermäßig schwieriger wird.




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Info
titleLiteratur

Lukas, J.; Melzer, A & Much, S. (2008): Auswertung von Klausuren im Antwort-Wahl-Verfahren. Halle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, S. 13f.

Thoma, GB., Köller, O. (2018): Test-wiseness: ein unterschätztes Konstrukt?. Z f Bildungsforsch 8, 63–80 (2018). https://doi.org/10.1007/s35834-018-0204-0

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