Hybride Szenarien verändern die Lehr- und Lernerfahrung. Hier konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Veränderungen und Herausforderungen aus der Perspektive der Lehrenden. Doch hybride Szenarien bedeuten neben einer höheren Flexibilität auch bestimmte Herausforderungen für die Studierenden (z. B. Selbstregulierung und Aufmerksamkeit/Konzentration). Lehrende sollten diese veränderten Bedingungen der Lernenden entsprechend in der Lehrplanung zu berücksichtigen. Nicht alle Methoden, die Sie bislang in klassischen Lehr-Lern-Settings angewandt haben, funktionieren auch in der hybriden Lehre. Dennoch muss der Methodenkatalog nicht neu erfunden werden. Im Gegenteil gilt es, gezielt Anpassungen vorzunehmen, um auch im hybriden Modus erfolgreich zu sein.
Neben allgemeinen Hinweisen geben wir hier vor allem Beispiele:
- für die raumübergreifende Kommunikation
- zur Förderung von Lerngemeinschaften,
- zur Lernaktivierung sowie
- zur Gestaltung von Gruppenarbeiten.
Alle hier vorgestellten Methoden wurden im Zeitraum 2023/2024 an der Freien Universität Berlin erprobt und evaluiert.
Für den gelungenen Einsatz hybrider Lehr-Lern-Methoden beachten Sie bitte folgende Hinweise:
Hybride Settings erfordern Methoden, die in physischen und virtuellen Räumen gleichermaßen gut funktionieren.
Manchmal kann es notwendig werden, je nach Raum zwei oder mehrere unterschiedliche Methoden zu verwenden, um Lernziele zu erreichen.
Oft können Methoden, die für den virtuellen Raum geeignet sind, auch im physischen Raum eingesetzt werden, während das Gegenteil nicht immer der Fall ist.
Dementsprechend kann es sinnvoll sein, zunächst für den virtuellen Raum zu planen und diese Planung gegebenenfalls an den physischen Raum anzupassen.
Wenn Sie Methoden für den hybriden Modus adaptieren möchten, wählen Sie zunächst eher einfache Methoden, die Sie bereits erprobt haben.
Maximale Flexibilität mit dem HyFlex-Modell!
Um Studierenden (z.B. im Sinne barrierearmer Studienangebote) nicht nur eine orts- sondern auch eine zeitunabhängige Teilnahme zu ermöglichen, bietet sich das HyFlex-Modell an. Dabei werden zusätzlich zur synchronen Hybridlehre Selbstlerneinheiten zur Verfügung gestellt, damit die Studierenden die Inhalte einzelner Sitzungen (oder nach Wahl auch der gesamten Lehrveranstaltung) selbständig bearbeiten können. Das HyFlex-Modell erfordert etwas mehr Vorbereitungs- und Planungszeit, um die Lerneinheiten für das Selbststudium zu gestalten. Es eignet sich grundsätzlich für alle Lehrveranstaltungstypen (Vorlesung, Seminar, Übung). Es bietet sich vor allem für zyklisch wiederkehrende Lehrveranstaltungen an, weil die Lerneinheiten für das Selbststudium, sobald sie einmal erstellt sind, nur mehr geringfügig angepasst werden müssen. Tamara Rachbauer und Ulrike Hanke erklären das Konzept eingehend in ihrer Publikation "Hybride, blended synchronous und HyFlex-Lehre - Chancen, Risiken und Gelingensbedingungen", erschienen in der Zeitschrift für Hochschulentwicklung (Juni 2022).
Lernvideos im HyFlex-Modell
Wenn Sie zur Ermöglichung von Selbstlerneinheiten Lernvideos zur Verfügung stellen möchten, empfehlen wir grundsätzlich die separate Erstellung von Lernvideos, zum Beispiel mittels Bildschirmaufzeichnung. Solche Lernvideos dienen dazu, den Studierenden die Aneignung von Wissen und das Verstehen von Sachverhalten zu ermöglichen und sie für die Anwendung des Erlernten entsprechend vorzubereiten. Beachten Sie bitte, dass das Aufzeichnen der Webex-Videokonferenz bzw. der Lehrveranstaltung vor Ort nur unter der Bedingung möglich ist, dass Studierende (vor Ort und online) nicht mit aufgezeichnet werden. Hier ist es wichtig, alle Beteiligten über die stattfindende Aufzeichnung zu informieren und mit ihnen vorab zu klären, dass Fragen zum Vortrag erst im Anschluss an die Aufzeichnung besprochen werden können. Bezüglich der datenschutzrechtlichen Zusammenhänge beachten Sie bitte unsere Checkliste zur Datenverarbeitung sowie das Dokument zu den Informationspflichten im Rahmen der DSGVO.
Raumübergreifende Kommunikation meint, dass die Lehrperson sowohl im physischen als auch im virtuellen Raum kommunizieren muss. Es ist wichtig, die Studierenden kontinuierlich über die gesamte Dauer der Veranstaltung in beiden Räumen anzusprechen und sie bei Fragen separat zu adressieren. Die duale Ansprache schafft ein Bewusstsein für die Hybridität des Raumes und verstärkt die gegenseitige Sichtbarkeit. Wenn es zwei Lehrpersonen gibt, könnte es sinnvoll sein, sich auf beide Räume zu verteilen, um so sowohl aus dem physischen als auch aus dem virtuellen Raum zu sprechen.
Für eine gelungene raumübergreifende Kommunikation kann folgende Checkliste hilfreich sein:
Überlegen Sie sich für bestimmte Situationen (z. B. Begrüßung, Einstieg und Abschluss von Themenabschnitten) variierende Formulierungen für die Studierenden in beiden Räumen.
Überdenken Sie Ihre Positionierung im physischen Raum:
- Wählen Sie einen Standort, wo sie die Studierenden sowohl im virtuellen als auch im physischen Raum gleichermaßen im Blick haben und adressieren können.
- Der Standort sollte zusätzlich so gewählt sein, dass Sie auch von den Studierenden in beiden Räumen gesehen werden können.
- Versuchen Sie beim Sprechen für alle Beteiligten gut sichtbar zu sein, um Lippenlesen zu ermöglichen.
- Machen Sie Studierende auf die Untertitelfunktion von Webex aufmerksam oder aktivieren Sie diese am Webex Board, um Studierenden vor Ort und online ein Mitlesen des Gesagten zu ermöglichen.
Holen Sie sich Hilfe für die Moderation (siehe auch Arbeitsorganisation):
- Die Co-Moderator*innen können z. B. den Chat der Videokonferenz beobachten oder die Reihenfolge der Wortmeldungen festhalten.
- Eine zweite Lehrperson oder ein*e Studierende*r vor Ort kann diese Rolle übernehmen.
Wie kann es Lehrenden gelingen, das Engagement und die Motivation im hybriden Setting zu fördern? Einerseits ist Motivation ein äußerst individueller Faktor, der von unterschiedlichen Aspekten sowohl aufseiten der Studierenden als auch der Lehrenden beeinflusst wird. Andererseits hängt das Engagement in einem Kurs stark von einem Gemeinschaftsgefühl unter den Studierenden ab. Vor allem bei kleineren Kursgrößen, in denen ein hohes Maß an Interaktion angestrebt wird, ist es wichtig, dass sich die Studierenden untereinander kennen lernen. Daher kann es sinnvoll sein, sich zu Beginn des Kurses etwas Zeit zu nehmen und spielerische Methoden einzusetzen, um die Bildung von Lerngemeinschaften entsprechend zu fundieren. Dies erleichtert die Kommunikation über Räume hinweg während des gesamten Kurses, da es den Studierenden vereinfacht, sich gegenseitig zu adressieren. Die folgenden Methoden eignen sich zum Teil ebenso, um die Studierenden am Beginn einer Sitzung zu aktivieren. Alle folgenden Methoden setzen voraus, dass sich die Studierenden gegenseitig sehen und hören können.
Würfelspiel
Dieses Spiel kann in kleineren Gruppen mit insgesamt bis zu 12 Teilnehmenden eingesetzt werden. Kalkulieren Sie eine Minute pro Person ein sowie 3-5 Minuten für die Einführung und allgemeine Informationen.
- Bereiten Sie eine Reihe von sechs Aufgaben vor, um die Interaktion zu fördern und ein Gefühl der Gemeinschaft unter den Studierenden zu schaffen. Die Aufgaben können mit dem Thema der Klasse verknüpft sein oder einfach nur dazu dienen, dass sich alle einleben. Die Aufgabe besteht darin, den vorgegebenen Satz zu vervollständigen.
- Nummerieren Sie die Aufgaben von 1 bis 6 durch oder verknüpfen Sie sie z. B. mit Bildern von den sechs Seiten eines Würfels:
1 - Meine Erfahrung mit dem Thema ist...
2 - Ich nehme heute online / vor Ort teil, weil ...
3 - Meine Meinung zum Thema ist: ....
4 - Meine Erwartungen für heute sind ...
5 - In dieser Veranstaltung möchte ich lernen, ...
6 - Ich würde mein Wissen über dieses Thema gerne vertiefen, ABER ... - Bringen Sie einen Würfel mit in den Kurs.
- Eine Person vor Ort würfelt und stellt sich je nach Augenzahl kurz vor, indem er/sie seinen/ihren Namen nennt und die entsprechende Aufgabe erfüllt.
- Die Person, die gewürfelt hat, wählt nun eine Person in der Videokonferenz aus, nennt diese beim Namen und würfelt für sie. Entsprechend der gewürfelten Zahl stellt sich Person in der Videokonferenz vor und erledigt die Aufgabe.
Die Person vor Ort gibt den Würfel an eine*n ihrer Sitznachbar*innen weiter und Sie fahren mit den Schritten 4-6 fort, bis sich alle Online- und Vor-Ort-Studierenden vorgestellt haben.
Diese Übung soll Studierende zur raumübergreifenden Wahrnehmung motivieren. Dieses Spiel könnte auch mit einem digitalen Würfelwerkzeug durchgeführt werden, allerdings kann ein haptischer Würfel die Verbindung zwischen Online- und Vor-Ort-Studierenden verstärken.
"Pantoname"
Dieses Spiel eignet sich für kleinere Gruppen mit bis zu 10 Teilnehmenden. Kalkulieren Sie eine Minute pro Person ein sowie 5 Minuten für die Erklärung und allgemeine Informationen. Dieses Spiel erfordert, dass sich alle Studierenden gegenseitig gut sehen können: Stellen Sie sicher, dass die Kameraausrüstung vor Ort alle Personen im Klassenzimmer erfasst (wenn möglich, sollten Sie die Funktion "Sprecher*in folgen" des Videokonferenzsystems aktivieren, um diesen Effekt zu verstärken). Idealerweise bilden die Studierenden vor Ort eine Reihe in Form eines Halbkreises vor der Kamera. Dies ist eine gute Gelegenheit, die Online-Studierenden zu motivieren, ihre Kameras einzuschalten.
- Alle Teilnehmenden (online und vor Ort) stehen auf.
- Eine Person vor Ort nennt ihren Namen und verbindet diesen mit einem Begriff, welcher mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnt: "Hallo, ich heiße Emil: Emil wie Elefant." Der Begriff wird folglich mit einer Geste verbunden. Sie sollten sich Begriffe aussuchen, die sich leicht pantomimisch darstellen lassen.
- Der Vorgang wird mit jeder Person vor Ort im Uhrzeigersinn wiederholt. Jede Person nennt die Namen und Gesten aller vorherigen Personen und fügt daraufhin ihre eigenen Informationen hinzu.
- Sobald alle Vor-Ort-Teilnehmenden sich vorgestellt haben, wird die Übung mit den Online-Teilnehmenden in alphabetischer Reihenfolge fortgesetzt.
Sit-in
Dieses Spiel kann in kleineren Gruppen mit insgesamt bis zu 10 Teilnehmenden durchgeführt werden. Planen Sie zwei Minuten pro Person ein, zuzüglich 5 Minuten für die Einführung und allgemeine Informationen. Dieses Spiel setzt voraus, dass alle Teilnehmenden (vor Ort und online) auf einer gemeinsamen Oberfläche schreiben können. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Die Teilnehmenden vor Ort sind mit ihren eigenen Geräten in die Videokonferenz eingeloggt und können somit auf den Chat zugreifen und darin schreiben.
- Alternativ kann die Freitextoption eines Audience-Response-Systems (z.B. Slido) verwendet werden.
- Bereiten Sie eine Reihe von Einstiegsfragen oder -themen vor, die aus einer Ja-oder-Nein-Frage oder aus Aussagen bestehen, gefolgt von einer offenen Frage. Hier sind einige Beispiele in Bezug auf hybride Lernerfahrungen:
o Haben Sie schon einmal an einer hybriden Lernumgebung teilgenommen? Wenn ja, wie waren Ihre Erfahrungen?
o Haben Sie schon einmal in einer hybriden Lernumgebung moderiert? Wenn ja, was würden Sie dieses Mal anders machen?
o Planen Sie, hauptsächlich online teilzunehmen? Warum?
o Planen Sie, hauptsächlich vor Ort teilzunehmen? Weshalb?
o Sind Sie unsicher, wie Sie am Unterricht teilnehmen sollen (online oder vor Ort)? Wenn ja, welche Informationen benötigen Sie, um sich zu entscheiden? Welche Fragen oder Bedenken haben Sie? - Alle Teilnehmenden (online und vor Ort) stehen auf.
Zunächst stellen Sie die Ja-oder-Nein-Frage und bitten jene Teilnehmenden, welche die Frage bejahen können, dass sie sich setzen sollen. Dann stellen Sie die entsprechende Folgefrage und bitten die Teilnehmenden, ihre Antworten zu erfassen und aufzuschreiben (Chat, ARS).
Nehmen Sie sich etwas Zeit, damit alle ihre Antworten schreiben und lesen können. Wenn genügend Zeit vorhanden ist, können Sie auch einige spontane mündliche Kommentare zu den schriftlichen Antworten abgeben.
Es gibt eine breite Palette von Möglichkeiten, um aktives Lernen zu ermöglichen. Solche Lehrmethoden zielen darauf ab, die Studierenden zu motivieren, ihre Lernerfahrungen zu verbessern und/oder zu vertiefen. Während es in klassischen Lehrformaten verschiedene interaktive Methoden gibt, aus denen man wählen kann, schränkt das Format des hybriden Raums die Auswahl entsprechend ein.
Zur Aktivierung in hybriden Settings bieten sich Aufgaben an, welche Studierende individuell und ortsunabhängig bearbeiten können. Die folgenden Methoden eignen sich für kleine bis mittelgroße Gruppen von bis zu 40 Teilnehmenden:
Audience Response
Audience Response Systeme sind eine leicht umzusetzende Methode zur Ermittlung von Stimmungsbildern oder zur Überprüfung von Verständnis. Diese Methode eignet sich sowohl für kleine als auch für große Gruppen. Versuchen Sie, 1-2 (maximal 3) Fragen zu stellen, um die Übung einfach zu halten. Je nachdem, wie lange Sie die Ergebnisse diskutieren wollen, sollten Sie etwa 10 Minuten für die gesamte Übung einplanen. Diese Methode eignet sich als Einstieg oder Abschluss eines Themas, bevor man zum nächsten übergeht, z. B. als aktivierendes Intermezzo zwischen verschiedenen Abschnitten einer Vorlesung.
- Bereiten Sie Ihre Fragen im Voraus vor und erstellen Sie eine Umfrage.
- Wählen Sie ein Tool, das sowohl einen Link als auch einen QR-Code erzeugt, um letzteren in Ihre Folien zu integrieren und gleichzeitig den Link im Chat zu teilen, damit die Online-Teilnehmenden kein zweites Gerät benötigen, um die Umfrage zu beantworten. Die meisten Tools ermöglichen anonyme Antworten.
- Wählen Sie, wie die Ergebnisse präsentiert werden sollen. Viele Tools bieten verschiedene Optionen, wie z. B. Tag-Clouds, Torten- oder Balkendiagramme.
- Stellen Sie Ihre Fragen in der Sitzung. Geben Sie an, ob es ein Zeitlimit für die Beantwortung gibt.
- Teilen Sie die Ergebnisse der Umfrage mit und diskutieren Sie sie gemeinsam mit den Studierenden.
An der Freien Universität gibt es ein eigenes Umfragetool (Votingo). Derzeit wird die Möglichkeit des Einsatzes von Slido geprüft. Sie können Audience Response Systeme auch als Feedback-Tool oder als Themenspeicher nutzen, wenn sie entsprechende Umfragen im Lernmanagementsystem Blackboard zur Verfügung stellen. Umsetzungsempfehlungen zu Votingo finden Sie im FAQ-Wiki von CeDiS.
One-Minute-Paper oder "Minutenpapier"
Ein Minutenpapier ist eine Aufgabe, die von den Studierenden jeweils individuell bearbeitet wird. Diese Methode dient als Reflexionsinstrument oder zur Bewertung des Lernfortschritts. Sie wird gewöhnlich zum Abschluss von Themen oder ganzen Sitzungen verwendet. Wenn Sie die Variante „muddiest point“ verwenden, um herauszufinden, um studentische Verständnisschwierigkeiten zu ermitteln, können Sie in der nächsten Sitzung darauf eingehen und weitere Erläuterungen für gewisse Themen einplanen. Das Zeitlimit für die Beantwortung der Frage beträgt eine Minute. Je nach gewählter Variante sollten Sie mindestens 2 Minuten für diese Übung einplanen.
- Stellen Sie eine vorab vorbereitete Frage (z.B. eine Frage zum "muddiest point": "Was habe ich heute am wenigsten / gar nicht verstanden?")
- Alle Studierenden schreiben ihre Antworten einzeln auf (entweder auf Papier oder in eine Datei).
- Optional können Sie einige Studierenden (vor Ort und online) bitten, ihre Antworten mitzuteilen, um die Antworten in Folge für das Plenum zusammenzufassen.
- Optional können Sie die Studierenden bitten, die Minutenpapiere für Ihre eigene Bewertung einzureichen oder Ihnen zuzusenden. Wenn Sie diese Option präferieren, könnte es sinnvoll sein, die Studierenden zu bitten, ihre Antworten direkt in einer Dateien zu schreiben, damit Sie alle Beiträge an einem Ort haben. Erwägen Sie die Nutzung von Blackboard, um den Abgabeprozess zu organisieren.
Diese Methode ist eine Adaption für den Einsatz in hybriden Veranstaltungen der gleichnamigen Methode, welche u.a. von Sarah G. Hoffmann und Björn Kiehne in Ideen für die Hochschullehre beschrieben wird (vgl. S. 53).
Blitzlicht
Blitzlichtrunden sind eine effektive Methode, um Themen oder Sitzungen abzuschließen und Feedback von den Studierenden zu erhalten. Sie funktioniert am besten in kleineren oder mittleren Gruppen mit bis zu 20 Teilnehmenden. Berechnen Sie eine Minute pro drei Teilnehmenden.
- Stellen Sie eine Frage zur Sitzung oder zum Thema, zum Beispiel: "Welche Erkenntnis nehme ich aus der heutigen Stunde mit?"
- Jede Person teilt der Reihe nach ihre wichtigsten Erkenntnisse oder Einsichten aus der Sitzung oder dem Thema.
- Wechseln Sie ähnlich eines Reißverschluss-Systems zwischen Online- und Vor-Ort-Teilnehmenden ab und ermutigen Sie gegenseitige Nominationen, um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern.
Gruppenarbeiten ermöglichen ein soziales Lernen in Gemeinschaft und stellen daher eine Sonderform von aktivierenden Methoden dar. In hybriden Settings unterscheiden wir asynchrone und synchrone Gruppenarbeiten. Asynchron bedeutet, dass die Gruppenarbeit nicht während, sondern zwischen den Sitzungen stattfindet (z.B. Forschungsgruppen, Referatsvorbereitung). Synchrone Gruppenarbeit findet während einer Sitzung statt. Die beiden Arten der Gruppenarbeiten lassen sich auch miteinander kombinieren.
Asynchrone Gruppenarbeiten
Sitzungsübergreifende Gruppenarbeiten eignen sich gut für die Vorbereitung von Referaten, das kollaborative Bearbeiten von Forschungsfragen oder die Produktion und Redaktion von (Online-)Inhalten. Asynchrone Gruppenarbeiten etablieren nachhaltige Beziehungen zwischen den Studierenden und stärken in hybriden Settings den Zusammenhalt auch raumübergreifend (physisch/virtuell).
Moderationsgruppen sind eine Sonderform der studentischen Referatskooperation (vgl. Praxistipp "Moderationsgruppen in hybriden Settings" - Sommersemester 2023 #2):
- Studierende leiten und moderieren die synchrone Diskussion.
- Dafür bereiten sie in Abstimmung mit der Lehrperson ein Handout vor, welches den Diskussionsverlauf vorstrukturiert.
- Der Peer-Faktor steigert die Motivation für die übrigen Studierenden, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Synchrone Gruppenarbeiten
Es ist sinnvoll, Gruppen unter Studierenden zu bilden, die sich im selben Raum (physisch oder virtuell) befinden. Das heißt, dass für die Online-Teilnehmenden Teilgruppensitzungen in der Videokonferenz erstellt werden müssen, während sich die Teilnehmenden vor Ort selbst zu Kleingruppen zusammenfinden können. Raumübergreifende Zusammenarbeit erfordert einen zusätzlichen Moderationsaufwand und eine höhere Selbstdisziplin der vor Ort teilnehmenden Studierenden: In diesem Fall müssen sie alle mit geeigneten Endgeräten und Headsets ausgestattet sein und sich in die Videokonferenz einwählen, um gemeinsam mit den Studierenden im virtuellen Raum Break-out-Sessions zu bilden.
Folgende Methoden sind in hybriden Settings gut umsetzbar:
Think-Pair-Share oder "Murmelgruppen"
Die Studierenden zunächst individuell über bestimmte Fragen nachdenken zu lassen und sie dann zu bitten, diese in kleinen Gruppen oder Paaren zu diskutieren, bevor sie ihre Ergebnisse dem Plenum vorstellen, ist eine beliebte Methode, da sie nicht nur sehr effektiv ist, sondern auch die Teambildung fördert. Sie kann zum Einstieg, zur Vertiefung oder zum Abschluss eines Themas oder einer Sitzung verwendet werden. Die benötigte Zeit hängt von der Anzahl der Gruppen und dem Schwierigkeitsgrad der Aufgabe ab.
- Bereiten Sie Teilgruppensitzungen für die Online-Studierenden vor (wenn möglich, bereits vor der Sitzung).
- Erklären Sie die Übung und die Vorgangsweise.
- Bitten Sie die Studierenden, individuell über eine Frage, eine Aussage oder ein Thema nachzudenken.
- Legen Sie die Form der Dokumentation der Ergebnisse fest (sie sollte der beabsichtigten Form des Austauschs dienlich sein).
- Teilen Sie die Studierenden in kleine Gruppen oder Paare ein, um ihre Gedanken zu diskutieren. Bitten Sie die Online-Teilnehmenden, in die Teilgruppensitzungen zu wechseln. Studierende vor Ort sollen sich selbstständig zu Kleingruppen oder Paaren zusammenschließen. Stellen Sie sicher, dass Sie die Aufgabe zusätzlich zu der Projektion vor Ort auch in die Teilgruppensitzungen übertragen (in Webex haben Sie mittels Broadcast-Funktion die Möglichkeit, Nachrichten in die Teilgruppensitzungen zu senden).
- Lassen Sie die Studierenden ihre Ergebnisse präsentieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Austauschs, z. B. kurze Präsentationen, Posterpräsentationen oder das Sammeln der Ergebnisse auf einem kollaborativen Online-Whiteboard (in Webex ist es möglich, das Whiteboard vor der Sitzung vorzubereiten, z.B. indem sie es in unterschiedliche Abschnitte teilen oder eine Tabelle vorzeichnen). Stellen Sie sicher, dass alle Studierenden (vor Ort und online) gleichermaßen in der Lage sind, die gemeinsame Aufgabe zu erfüllen (z. B. dass Studierende vor Ort das Online-Whiteboard mit ihren eigenen Geräten oder einem zusätzlichen Gerät im Seminarraum bearbeiten können, das Sie für diesen Fall zur Verfügung stellen sollten).
- Lassen Sie die Gruppen vor Ort und online abwechselnd ihre Ergebnisse austauschen. Bitten Sie sie, die folgende Gruppe zu nominieren.
- Fassen Sie die wichtigsten Punkte oder Erkenntnisse aus der Gruppenarbeit zusammen.
Diese Methode ist eine Adaption für den Einsatz in hybriden Veranstaltungen der gleichnamigen Methode, welche u.a. von Sarah G. Hoffmann und Björn Kiehne in Ideen für die Hochschullehre beschrieben wird (vgl. S. 55).
"Diskussion mit Gruppenschutz"
Diese Diskussionsmethode kombiniert Gruppenarbeit mit einer Plenumsdiskussion. Vor der Erörterung des Themas erarbeiten die Studierenden in Kleingruppen von bis zu 5 Teilnehmenden verschiedene Perspektiven oder Fragen zum Thema. Für die Diskussion ernennt jede Gruppe eine delegierte Person, welche im Namen der Gruppe die Diskussion führt und so die Ergebnisse der Gruppenarbeit einbringt.
- Bereiten Sie die Teilgruppensitzungen für die Online-Studierenden vor (wenn möglich, bereits vor der Sitzung).
- Stellen Sie das Thema der Diskussion vor und erklären Sie die Vorgehensweise.
- Teilen Sie die Studierenden in kleine Gruppen oder Paare ein, um ihre Gedanken zu diskutieren. Bitten Sie die Online-Teilnehmenden, in die Teilgruppensitzungen zu wechseln. Studierende vor Ort sollen sich selbstständig zu Kleingruppen oder Paaren zusammenschließen. Stellen Sie sicher, dass Sie die Aufgabe zusätzlich zu der Projektion vor Ort auch in die Teilgruppensitzungen übertragen (in Webex haben Sie mittels Broadcast-Funktion die Möglichkeit, Nachrichten in die Teilgruppensitzungen zu senden). Machen Sie genaue Angaben zum Zeitlimit für die Gruppenarbeit.
- Bitten Sie die Gruppen, ihre Delegierten zu wählen, die im Namen der Gruppe an der Diskussion teilnehmen.
- Weisen Sie Rollen und Aufgaben zu. Ernennen Sie eventuell einen oder mehrere studentische Verantwortliche, um bei der Moderation oder Organisation zu unterstützen.
- Die Diskussion findet statt. Erwägen Sie die Bildung eines hybriden Gesprächskreis, indem sich die Delegierten vor Ort näher zur Kamera positionieren und die Delegierten online per Webex-Bühnenansicht am Screen vergrößert zu sehen sind.
- Fassen Sie die wichtigsten Punkte oder Erkenntnisse der Diskussion zusammen.
Diese Methode ist eine Adaption für den Einsatz in hybriden Veranstaltungen der gleichnamigen Methode, welche von Sarah G. Hoffmann und Björn Kiehne in Ideen für die Hochschullehre beschrieben wird (vgl. S. 27).