Lehrveranstaltung / Modul
Titel der Lehrveranstaltungen | Deutsch als Zweitsprache für Lehramtsstudierende der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer |
Veranstaltungstyp | Vorlesung mit Übung |
Fachbereich/Institut | Zentrum für Lehrer*bildung / Institut für Romanistik; Sprachbildung/DaZ |
Studiengang | BA mit Lehramtsoption |
Lehrende/r | Dr. Kristina Peuschel |
TN-Zahl | ca 390 |
Phase | während der Vorlesungszeit |
Dauer | ein ganzes Semester, jedes Sommersemester |
SWS/LP | 3 SWS/3 LP |
Werkzeuge
Learning Management System Blackboard
- Lernmodule (thematisch nach Vorlesungsstruktur)
- Arbeitsgruppen (nach Übungsgruppen)
- Wiki
- Foren
Umsetzung
Die Vorlesung "Deutsch als Zweitsprache für Lehramtsstudierende der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer" wurde erstmalig im Sommersemester 2015 durchgeführt und von ca. 390 Studierenden besucht. Die wöchentliche Vorlesung gliederte sich in 12 thematische Präsenzveranstaltungen. Die zum Modul gehörende fächerübergreifende Übung mit nur einer Semesterwochenstunde fand in einem zweiwöchigen Rhythmus statt. Die Präsenz- und Kontaktzeit der Studierenden verteilt sich auf die große Vorlesungsgruppe mit wenig Interaktionsmöglichkeiten und die zwar kleineren, aber mit durchschnittlich 40 Studierenden immer noch großen Übungsgruppen.
Im Vorfeld, während der Planung des Semesters, wurde für das Modul für die Fächergruppe der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer eine Blended Learning Struktur entwickelt, die zwei Schwerpunkte bediente. Einerseits sollten die umfangreichen Inhalte des Moduls strukturiert dargeboten werden und ausreichend Material zum Selbststudium zur Verfügung gestellt werden (vgl. Abbildung 1). Andererseits sollten unterstützende online-Interaktionsangebote gemacht werden. Für das erste Ziel wurden innerhalb des BlackBoard-Kurses zur Vorlesung thematische Lernmodule mit wiederkehrender Struktur angelegt. Für die Unterstüztung der Übung wurden 10 Arbeitsgruppen innerhalb des Vorlesungskurses eingerichtet (vgl. Abbildung 2), in denen die Studierenden im Laufe des Semesters Wikis mit Vorlesungsprotokollen und Lektüre-Exzerpten füllten. Außerdem standen in den jeweiligen Arbeitsgruppen die Tools E-Mail und Forum zur Verfügung.
Um die Struktur der Präsenzveranstaltungen auch online abzubilden wurden im Blackboard-Kurs zur Vorlesung alle Anmeldungen zur Vorlesung sowie zu den 10 parallel stattfindenden Übungsgruppen gesammelt (Einstellung der CeDiS vor Beginn des Semesters: Anmeldungen der Übungsgruppen als Unterordner zur Vorlesung in BB einrichten).
Abbildung 1 - Screenshot: Lernmodule in der Vorlesungsstruktur
Abbildung 2 - Screenshot: Arbeitsgruppen innerhalb des Vorlesungskurses
Die thematisch vorbereiteten Lernmodule bezogen sich auf je eine Vorlesung und hatten folgende Inhaltselemente, hier verdeutlicht am Beispiel der dritten Vorlesung:
- Fragen zur Vorlesung 3
- Klausurrelevantes Wissen
- Text zur Vorbereitung (Exzerpt -->Wiki-Eintrag)
- Aufgaben und Material zur Übung
- Weiterführende Materialien
Die Lernmodule wurden terminlich passend in BlackBoard aktiviert. Die adaptive Freigabe einzelner Elemente erwies sich hierbei als hilfreich. Das klausurrelevante Wissen wurde erst ca. 5 Wochen vor der Klausur (Modulabschlussprüfung) aktivert.
Die geforderten Wiki-Einträge der Studierenden bezogen sich entweder vor- oder nachbereitend auf einzelne Vorlesungen. Zur Nachbereitung wurden kollaborative Protokolle erstellt, zur Vorbereitung kollaborative Exzerpte eines im Lernmodul zur Verfügung gestellten Textes. Die Ausführung des Arbeitsauftrages "Wiki-Eintrag erstellen" war die Voraussetzung für die Bestätigung der aktiven Teilnahme an der Übung.
Erfahrungen der/des Lehrenden
Die Einrichtung eines inhaltlich gut gefüllten BlackBoard-Kurses zur Begleitung von Vorlesung und Übung im BA-Modul Deutsch als Zweitsprache war in jedem Fall lohnenswert. Einige ausgewählte Erfahrungen sollen hier kurz präsentiert werden:
Didaktischer Mehrwert:
- Die Verzahnung von Vorlesungsinhalten und eigenverantwortlichen Aktivitäten von Studierenden in einem Modul, das auf Grund der hohen Studierendenzahlen keine individuelle Betreuung zulässt, ist gelungen.
- Die Studierenden greifen in sehr unterschiedlicher Weise auf die online-Lernangebote zu.
- Der Arbeitsauftrag "Wiki-Eintrag erstellen" wurde von den allermeisten Studierenden erfüllt (aktive Teilnahme), allerdings in sehr unterschiedlicher Weise. Einige Studierende haben tatsächlich kollaborativ online gearbeitet. Einige Gruppen haben sich in Präsenz für das gemeinsame Erstellen der Wiki-Einträge getroffen. Nur wenige haben individuelle Textbausteine eingestellt. Die Inhalte der Wiki-Einträge waren die Grundlage für die mündliche Gestaltung der Übungssitzung durch die jeweiligen Studierendengruppen (Protokollgruppe, Exzerptgruppe). Die Wiki-Seiten waren somit halböffentliche Texte, die die Studierenden zu einem Termin im Semester erarbeitet haben. Die mündliche Präsentation der Themen und daran geknüpft die Gestaltung der Präsenztermine aufbauend auf den Wiki-Einträgen wurde sehr unterschiedlich realisiert. Während einige Gruppen die Wiki-Texte vorgelesen haben, haben andere ergänzende Übungen durchführen lassen, für die die Wiki-Einträge im Vorfeld von der Gesamtgruppe gelesen werden mussten.
- Dank der Wiki-Einträge wurden die Studierenden dazu gebracht "etwas zu schreiben", obwohl das Modul in seiner aktuellen Struktur dies kaum zulässt. Auch diejenigen, die in den großen Gruppen nicht zu Wort kommen, konnten so einen aktiven Beitrag leisten. Dieser Beitrag war nicht das "klassische universitäre Seminarreferat".
- Die E-Mail-Funktion wurde von den Studierenden selbstständig genutzt, z.B. für das rechtzeitige Verschicken von Protokollen und Exzerpten unabhängig vom Wiki. Die Forumsfunktion der Arbeitsgruppen wurde nicht genutzt.
- Die Wiki-Einträge dienten zum Teil als Klausurvorbereitung. Um hier das Potential noch besser auszunutzen, müssten die Arbeitsaufträge noch stärker strukturiert werden. Der Gefahr der Verschulung der universitären Lehre sollte allerdings mit geeigneten, anspruchsvollen Arbeitsaufträgen begegnet werden.
Probleme und entwickelte Lösungsstrategien:
- Aufgabenstellungen für kollaborative Wiki-Einträge präzisieren
- Feedback zu den Wiki-Einträgen systematisieren
- Modelle für gelungenen Wiki-Einträge bereit stellen (Textsorten "Protokoll", "Exzerpt" thematisieren")
- Präsenzzeiten auf online-Aktivitäten aufbauend stärker strukturieren (Protokoll + Exzerpt + Übung als Arbeitsaufträge anbieten)
- Freiräume zur gemeinsamen Reflexion erhalten / schaffen trotz guter online-Strukturen
Weiterführende Informationen / Auszüge aus der Lehrveranstaltungsevaluation (FU, Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie)
Was hat Ihnen an dieser Lehrveranstaltung gut gefallen?
- fand es gut, dass im Blackboard alles so gut organisiert war!
- das Lehrplattformangebot
- gute Onlineumsetzung
- Mir hat es gut gefallen, dass die Vorlesungen von den Studis zusammengefasst wurden und für alle im Wiki verfügbar sind.
- Die Einbindung des Onlineangebots. Online-Plattform war hilfreich -> Texte wurden zur Verfügung gestellt
- Protokolle zum Lernen im Blackboard sehr gut!
- Blackboard gut genutzt -> weiter so! man findet alles gut
- Gute Kombination aus VL, Übung und Online-Lernportal -> Zusammenspiel bestmöglich ausgenutzt.
- Group-Wiki habe ich als sehr hilfreich empfunden
- Die Wiederholung und Vorbereitung der Vorlesung in der Übung waren sehr gut. Ich wurde "gezwungen" mich mit dem Wiki auseinanderzusetzen und habe so den Umgang damit gelernt.
Unterstützungsangebote von CeDiS
- Beratung zum Einsatz digitaler Lösungen in der Lehre: Das Center für Digitale Systeme (CeDiS) verfügt über langjährige Erfahrungen beim Einsatz digitaler Medien und Systeme im Bereich des Lehrens, Lernens und Forschens und berät umfassend zu deren Einsatz im gesamten akademischen Umfeld und insbesondere an der Freien Universität Berlin.
- Schulungen und Workshops: Für Lehrende an der Freien Universität Berlin (Professor/innen, Mitarbeiter/innen, Tutor/innen) sowie Lehrende anderer Hochschulen bietet CeDiS Schulungen und Workshops zum Thema Lehren und Lernen mit digitalen Medien an. Diese Kurse sollen die Teilnehmer/innen befähigen, selbst Online-Elemente in ihrer Lehre einzusetzen.
- Das Präsidium der Freien Universität unterstützt E-Learning-Initiativen: Mit dem E-Learning-Förderprogramm werden finanzielle Mittel für Lehrende zur Verfügung gestellt, die ihre Lehrveranstaltungen nachhaltig durch Technologie- und Medienunterstützung bereichern und qualitativ verbessern. Es können alle in der Lehre tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Institutionen der Freien Universität ohne die Charité-Universitätsmedizin gefördert werden.