Traugott Müller, geboren 1895 in Düren, zählt neben Caspar Neher und Teo Otto zu den bedeutendsten Bühnenbildner des deutschsprachigen Theaters seiner Generation. Seit Mitte der 1920er Jahre in der Theatermetropole Berlin tätig, prägte er die technisch avantgardistischen Inszenierungen Erwin Piscators wesentlich mit. Er entwarf Bühnenräume u. a. für Leopold Jessner, Berthold Viertel und Gustaf Gründgens, der ihn 1935 fest an das Preußische Staatstheater verpflichtete. Bis zu seinem Tod 1944 arbeitete er hier auch immer wieder für Jürgen Fehling, den genialen Außenseiter des NS-Repräsentationstheaters.

Das Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin besitzt den umfangreichsten Teilnachlass Müllers, darin rund 90 % des erhaltenen grafischen Werkes, ergänzt durch eine reiche, von Müller selbst angelegte Fotodokumentation zu ca. 60 Inszenierungen. Eng verknüpft mit der Zeitgeschichte der Stadt Berlin ist dieser Bestand nicht nur für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Interesse, sondern soll einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Vorgesehen ist die komplette Digitalisierung und Online-Bereitstellung des Bestands von rd. 400 Blättern mit rd. 550 Bühnenbild- und Kostümentwürfen, ergänzt durch ausgewählte Fotografien, die zum einen die Umsetzung der Entwürfe anschaulich machen, aber auch selbst eine wertvolle Quelle der Berliner Theatergeschichte sowie der Geschichte der Theaterfotografie darstellen.

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